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Stram. Ich eben so wenig, meine Reizende! Doch ist es merkwürdig, daß es zur selben Zeit geschah, als er dem Capitain sein Haus verbot. Gut, daß wir jezt das gefährliche Codicill zerrissen haben? Das Gerede der Welt bedeutet nichts, wo Beweise fehlen. Diese Sache hätten wir jezt ins Reine gebracht; und mit einer Stieftochter braucht man ja überdieß nicht so delicat zu handeln.


Dreyzehnter Auftritt.
Die Vorigen. Magnus.

Magn. Galanteriehändler Reinhard ist hier draussen, und wollte mit Frau Ehrenpreis sprechen, wollte er. Aber ich sagte, er meynte wohl Madame Ehrenpreis, sagte ich.

M. Ehrenpr. Er hat nun immer seine eigne Weise sich auszudrücken.

Stram. Er hat nicht einmal so viel Ambition, sich als Bürger um eine Stadtbedienung zu bewerben.

Magn. Ich sagte auch zu ihm, es wäre unanständig von einer vornehmen Dame so zu reden, sagte ich. Aber er lachte nur drüber, und bat mich, den Mund zu halten, that er, und fragte mich, ob es eine Schande wäre, eine Frau zu seyn? sagte er, und, ob eine Frau, die trockne Pflaumen verkaufte, nicht eben so brav seyn könnte, als die Gemahlin eines Etatsministers? sagte er; und

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/25&oldid=- (Version vom 11.9.2022)