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sein hinterlassenes Kapital in die königliche Kasse niedergelegt, und die halben Zinsen Ihrer Mutter zu Ihrer beyder Unterhalt ausgezahlt werden sollten. Für Sie hätte es unaussprechlich vortheilhaft seyn sollen, wenn er mir die Verwaltung Ihres Vermögens überlassen hätte.

Charl. Mein Vater muß doch seine gültigen Gründe gehabt haben, warum er diese Einrichtung traf.

Stram. Gründe hat er nun wohl gehabt, wiewohl ich ihre Gültigkeit nicht untersuchen mag. Damals war ich doch ein reicher Mann, wiewohl ich in der Folge durch unerwartetes Unglück mein Vermögen und meine Lage einbüßte, so, daß ich itzt von einer Pension leben muß, die ich nach vieljährigen treuen Diensten Mühe genug hatte zu erhalten.

Charl. Ich habe doch gehört, Sie verloren Amt und Vermögen durch einen Prozeß, worin Sie des Wuchers überführt wurden.

Stram. (hustet.) Böse Menschen! Um des Himmels willen, glauben Sie dergleichen nicht! – Ah, die Locke da ist ein wenig in Unordnung gerathen; erlauben Sie, daß ich ihr nachhelfe! (nimmt ein Futeral aus der Tasche, mit Kamm, Pomade und Puderquast.) Belieben Sie, sich zu setzen, so will ich sie gleich verbessern. (setzt einen Stuhl hin.)

Charl. Um Verzeyhung, Herr Secretaire! das

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/37&oldid=- (Version vom 11.9.2022)