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du kannst schwarzes Band in deine Schuhe binden, sagte ich. Nein! dachte ich, das sieht aus, als wenn du deine Schnallen in das Lombard hingetragen hättest, dachte ich; und so lief ich hin zum Galanteriehändler Reinhard, und kriegte mir diese schwarze Schnallen in die Schuhe, that ich; und das kann doch wohl angehn, weiß ich.

Charl. Er ist ein gutes Aeffchen, Magnus! Er sollte solche Possen überall lassen, denn sie schicken sich nicht für ihn. Doch wenn Eins von beyden seyn soll, so mag er lieber die Schnallen als den Flor tragen.

Magn. Nu, so will ich sie denn behalten, will ich. Ich muß ja doch die Trauer mitmachen, muß ich, weil meine gnädige Herrschaft trauert; sonst wäre es ja eine Schande für sie, wäre es. (will gehn, kehrt aber wieder um.) Das ist wahr, beynahe hätte ich vergessen, was ich bestellen sollte, hätte ich. Herr Reinhard ist hier draussen.

Charl. Warum ließ Er ihn nicht hereinkommen?

Magn. Sehn Sie, ich dachte bey mir selber; Gott weiß, ob du ihn hereinlassen darfst, dachte ich; denn er hat keine Hoftrauer an, dachte ich.

Charl. Die Hoftrauer hat ihm ja ganz den Kopf verrückt. Laß Er ihn gleich hereinkommen. (Magnus öfnet Reinharden die Thür und geht.)

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/43&oldid=- (Version vom 11.9.2022)