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Drey und zwanzigster Auftritt.
Charlotte. Reinhard.

Charl. Verzeihen Sie, daß der Bediente Sie so lange warten ließ.

Reinh. Thut nichts, beßte Charlotte! Ich weiß, ich sehe Sie heute Mittag bey meinem Vater. Allein ich habe hier im Hause ein wichtiges Geschäft, das ich so lange nicht aussetzen konnte.

Charl. Und worin besteht dies?

Reinh. Erst muß ich Sie fragen, lieben Sie mich?

Charl. Können Sie daran zweifeln?

Reinh. Um Gottes willen, sagen sie mir, haben Sie die Wichtigkeit des Schrittes, sich mit einem Mann auf Lebenslang zu verbinden, reiflich genug erwogen?

Charl. Glauben Sie, ich könnte leichtsinnig genug seyn, über dergleichen Betrachtungen hinzuschlüpfen?

Reinh. Nein, dieß nicht. Allein sollte nicht vielleicht diese Rotte von schlechten Freyern, mit denen Ihr Vormund und Ihre Stiefmutter Sie haben verbinden wollen, mir einen Werth in Ihren Augen gegeben haben, dessen ich mich sonst nicht hätte rühmen dürfen?

Charl. Mein Herz hat Sie gewählt. Wäre dieß nicht Antwort genug?

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/44&oldid=- (Version vom 11.9.2022)