Seite:Die Hoftrauer, oder das Testament.pdf/46

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu meiner Verbindung mit Demoiselle Charlotte?

M. Ehrenpr. Nimmermehr, in alle Ewigkeit nicht, Monsieur!

Stram. Man hat gute Gründe, sich diesem Antrage zu widersetzen.

Reinh. Dieß ist also Ihr unumstößlicher Entschluß?

M. Ehrenpr. und Stram. (beyde auf einmal.) Ja!

Charl. Liebe Mutter! bedenken Sie sich.

M. Ehrenpr. Schweigen Sie, Jüngferchen!

Reinh. Wohlan denn! Ich wollte Ihnen eine Demüthigung ersparen; allein Sie zwingen sie mir ab. Belieben Sie also zu hören. (Er nimmt ein Papier aus der Tasche.) Ihr seliger Mann, Frau Ehrenpreis, der Vater meiner Charlotte, hat durch ein Codicill sein Testament verändert, wie Ihnen bekannt seyn muß.

Stram. Nichts als Unwahrheit; als ihr Vormund muß ich dieß am beßten wissen.

Reinh. Geduld, wenn ich bitten darf! Kurz vor seinem Ende vertraute er meinem Vater, meiner Charlotte leiblichen Onkel, wie Sie wissen, einen versiegelten Brief, mit der Aufschrift: Zu öfnen an dem zwanzigsten Geburtstage meiner Tochter. Das Datum trift grade heute ein. Belieben Sie den Brief zu hören. (liest.) „Ungeachtet ich eben nicht an der Redlichkeit meines Freundes Stram

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/46&oldid=- (Version vom 11.9.2022)