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so genießt vorerwähnte meine Frau tausend Reichsthaler jährlich, so lange sie lebt; sie mag nun aufs neue verheyrathet oder Witwe seyn.“

Stram. Das Document ist untergeschoben, behaupte ich.

Reinh. Indeß ist es doch von Zeugen unterschrieben, die noch leben.

M. Ehrenpr. Wie hängt das zusammen? Gewiß lauter Betrug.

Stram. (in Verlegenheit.) Meine Zauberin, die Schleife an Ihrer Schärpe ist aufgegangen. Erlauben Sie, daß ich sie fest binde. (bindet die Schleife fest.)

Reinh. Nun hängt es von Ihnen ab, ob Sie jährlich vierhundert oder tausend Reichsthaler haben wollen.

M. Ehrenpr. Was ist hierbey zu thun, lieber Stram?

Reinh. Allenfalls könnte es auf meine Charlotte ankommen. Sie braucht nur ihr Ja bis Morgen auszusetzen. Dabey gewinnt sie sechshundert Reichsthaler jährlich.

Charl. Das ist nicht Ihr Ernst, Reinhard.

Reinh. Nein, bey Gott! war es nicht. (zu Mad. Ehrenpreis.) Sie müssen Ihr Schicksal selber bestimmen, Frau Ehrenpreis.

M. Ehrenpr. Sich widersetzen hilft hier nicht; Sie haben meine Einwilligung.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/48&oldid=- (Version vom 11.9.2022)