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des gnädigsten Befehls mitgegeben worden.“ – Das Resultat dieser Untersuchung finden wir in einem Berichte angegeben, welchen der Amtsschösser Genzsch zu Voigtsberg unter den 2. Decbr. 1680 an Herzog Moritz in Sachsen-Zeiz erstattet hat, und da in denselben die Erweiterung des Bezirks der Perlenhaltigen Gewässer ausführlich gedacht und namentlich die Einverleibung des Triebler Baches in die Reihe dieser Gewässer sich vorfindet, so wollen wir zu genaueren Verständniß des Ganzen denselben ebenfalls mittheilenErweiterung des bisherigen Perlenmuschelbezirks.[1].
  1. Hochwürdigster und durchlauchtigster Fürst. E. Hochfürstl. Durchl. seindt meine Unterthänigst undt Pflichtschuldigst gehorsambste Dienste jederzeit zu vore,
    Gnädigster Fürst und Herr!

    Er. Hochfürstl. Durchl. erinnern sich gnädigst was in abgewichenen Herbst bei dero hohen Persönlichen anwesenheit, uff dero hiesigen Schloße Voigtsberg, des Perlenfangs halber, allenthalben vorgegangen, auch darauff unter dato den 9. Septbr. mir gnädigst anbefohlen und angeordtnet worden; Solche gnädigste anordtnung nun habe ich nicht alleine denen hiesigen sämbtl. Ambts Unterthanen eröffnet, sondern auch an die Städte undt alle Schrifft- und Ambtssäßige Gerichtsherrn, so an- und Gegen die Elster wohnen, undt Unterthanen in selbigen Dörffern haben, wie nichts weniger, auch in das Ambt Plauen offene Patenta oder anschläge nach bei gelegener Abschrifft lit. A. gesandt, und bey dem Amtssaßen Ambtshalber, bei denen Schriftsaßen aber durch Subsidiarische Requisitiones gesucht, daß Sie solche ihren Unterthanen Publiciren, auch hernach an gewöhnlichen stellen anschlagen, darüber halten, und Dieienigen, so darwieder handeln, Zu gehöriger abstraffung anhero Benahmen möchten. Was aber den von Neidtberg zu Planschwiz und Bösenbrun Betrifft; habe ich wegen des Bösenbrunner Bachs ein besonder Schreiben nach der abschrifft lit. B. an ihm abgelaßen, umb Zu erfahren ob einige contradiction sich herfür thun möchte. Wie ich dann auch durch mündtliche discurse gegen ihn gedacht, Daß E. Hochfürstl. Durchl. des Perlenfangs nicht nur in der Elster, sondern auch in allen Bächen, als eines Besondern Regals sich anzumaßen halten, und dannenhero auch ich, weil in meinen, unter des Von Neidtberg gelegenen Bach gleichergestalt, Muscheln anzutreffen sein sollen, [95] darwieder nichts zu sprechen Begehrte. Die weil nun ermelter Von Neidtbergk dabei beruht, und sieder dessen sich nichts wiederiges Vermerken, sondern auff das Schreiben recognition Zurückertheilen und die Patenta öffentlich in seinen Gerichten anschlagen lassen, So habe ich den Perlensucher anbefohlen, Daß Er nun mehro und Künftig, so wohl dießen als auch meinen Machwizerbach, welchen E. Hochfürstl. Durchl. ich hierdurch willigst und gehorsamst offerire, Jährlich undt gehörig Besuchen undt die findenden Perlen neben denen anderen zur Specification Bringen und gehörig einliefern solle, massen diese Beede Bäche zusammen eine Resier der Länge und Linie nach über eine halbe meil weges, wenn aber die Krümme und Brüche gerechnet und considerirt würden, über ein meil wegs austragen dahero auch der Perlensucher das Vertrauen hatt, daß nach und nach die Muscheln in diesen Bächen sich reichlich vermehren, und alßo etwas austrägliches an Perlen erzeügen könnten, Maßen Er, Denn so balden nach meiner anordtnung in ganzen Machwizer Bach, Worinnen meistens junge erzeügte Muscheln anzutreffen wehren, nach Er. Hochfürstl. Durchl. abreiße durchsuchet und 16 Stück ganz helle und 11 stück halb helle und Verdorbene, Ingleichen 6 Stück halb helle und Verdorbene aus den Bösenbruner Bache gefunden hatt, Welche E. hochfürstl. durchl. ermelter Perlensucher neben der völligen [96] Specification anizo selbst unterthänigst einliefern wirdt, undt weil solchergestalt auf dießes Jahr

    55 ganz helle
    47 halb helle
    48 Verdorbene aus der Elster dann
    05 ganz Helle so bei E. hochfürstl. durchl. Persönlichen gegenwarth in der Elster gefunden und so balden übergeben worden, wiederumb
    10 Ganz helle, auß den Bösenbrunerbach welche alle bereits geliefert.
    06 halb helle und Verdorbene aus den Bößenbrunnerbach
    16 aus dem Machwizerbach ganz helle und
    11 halb helle und Verdorbene so iezo geliefert werden,
    198 Stück,

    gefunden worden, über welche erste 5 Posten, Ich auch Bereits interims Scheine ertheilet. Alß bitte ich unterthänigst, daß E. Hochfürstl. Durchl. nunmehro gewöhnlichen Cammerqvittungen darüber ausstellen laßen möchten, Was sonsten E. hochfürstl. durchl. Jüngstes gnedigstes rescript von 1. October wegen eines neüen orts unter der Stadt Plauen, in der sogenannten Mittleren Freyheit Betrifft: So habe ich dem Perlensucher so balden dahin abgeordnet, welcher relationirt, daß Er an solchen Oorte drey Viertel meil wegs unter Plauen, eine quantität Muscheln und darinnen auch Zwey Verdorbene Perlen, die Er iezo selbst übergeben wirdt, wie auch in unterschiedenen Muscheln ansätze zu Jungen Perlen gefunden; Allein weil das wasser an selbigen ort ziemblich tieff, auch bereits sehr kalt geweßen, So hatte Er Darinnen nicht lange tauren noch den ort und die Muscheln völlig durchsuchen können, sondern müste anstandt haben, Bis künfftigen Sommer, undt hielte dafür, daß diese Muscheln aus der Obern Elster des Voigts Bergischen Bezirks durch eine fluth dahin geführet worden, weil solche nur an einen gewießen ort etwann von 8 oder 10 Schritten lang, Eine Ecke drüber oder drunter aber damahls weiter nichts Zubefinden gewesen, wie wohl er auch damahls aus vorangezeügten Ursachen weil er nicht nachsuchen können, wie er selbsten von ein und dem andren ausführlichere nachricht uff Begehrn geben wirdt; Vndt weiln nun nicht zu zweifeln daß an mehr orthen der Elster durch die Fluthen und großen [97] wasser dergleichen Muscheln gebracht und eingeschwemmet worden, massen dann niemandt Bis anhero geweßen, der solches observiret und darauf achtung gegeben, weil der Perlensucher weiter nicht als in seiner bishero gewöhnlichen Refier bis etwan eine halbe meil weges unter Ölßniz, daß nachsuchen Verrichtet; Alß stelle Ew. hochfürstl. durchl. Ich unterthänigst anheimb, ob es nicht nötig sei? Das in Künfftigen Sommer der ganze Elster Strohm, so weit sich derselbe Bis an das Reußische territorium erstrecket, visitiret, und so dann nach Befindung anstatt gemachet, auch damit Jährlich continuiret und alßo das Befugnüße und Regale des Perlensuchens auff den ganzen Elster Strohm Bey Zeiten excerciret würde, ehe etwann ein undt der andere Gerichtsherr deßen sich anmassen und also hernach nur Vergebliches disputat entstehen könne, Denn ich nicht dafür halte daß noch Zur Zeit einige contradiction sich ereignen werde, weil niemandt etwas davon so genau observiret und in acht genommen haben mag; Jedoch und daferne an mehr orten der Elster die Gelegenheit zum Perlensuchen, sich ereignen möchte, dürffte er einer Person, als den iezigen Perlensucher allein, Zu schwehr fallen, Sintemahln seine iezige Refiren neben den neuen Bächen, sich uff etzliche meil weges, dem wasser fluße nach erstrecken, und Er alßo mehr als Zu Viel zu thun hat, wenn er denselben sein Recht thun und solche fleißig außsuchen will, umb des willen Er auch Vermöge seines Vorigen unterthänigsten Supplicats umb eine Zulage ansuchen dahero Beruhet Vorhergesagtes alles auff Künfftiger weitern Befindung und nachdenken; Immittelst habe ich dieses in Unterthänigkeit erinnern und fernerer gnädigsten anordtnung erwartten wollen. Verbleibende
     Ew. Hochfürstl. durchl.
     Unterthänigst
     gehorsambster
     Gentzsch, Ambtsschösser.
         VoigtsBergk den 2. December 1680.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/102&oldid=- (Version vom 18.8.2016)