Atabu. Aber warum kommt nicht ein Biedermann, und deckt den Stachel des Blutigels vor dem Throne auf?
Rechtsgel. Das wäre ganz vergeblich. Denn eher wollt’ ich die Erde aus ihrer Bahn rücken, als unsern Fürsten überzeugen, daß ein Priester etwas Böses thue.
Atabu. Aeuserst traurig! – Und was läßt sich erwarten von den Dienern des States, die durch Bestechungen in die Aemter eingeschlichen sind?
Lehnlakai. Das lehrt uns die Erfahrung. All’ unsre Beamten, einige sehr wenige ausgenommen, sehen den Eintritte in den Dienst des States als Berechtigung zu Betrug und Schelmerey an. Ein jeder erlaubt sich alle Mittel, seiner Börse die Summen, die er für seine Beförderung hingegeben hat, zu ersezen. Er betrügt den Landesherrn und die Untertanen, und sezt seine Streiche, die bei ihm zur Fertigkeit werden, auch dann noch fort, wenn er die Scharte, die er auf dem Wege zur Versorgung erhielt, längst ausgewezet hat. Es bestrebt sich auch Niemand
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)