mehr unter uns, sich durch diejenigen Kenntniße und Fertigkeiten auszuzeichnen, die zum Dienste des States erforderlich sind: Denn ist man reich, so wird man doch angestellt, man mag noch so unfähig seyn; ist man aber arm, so bleibt man bei aller Brauchbarkeit ewig sizen. – Und Anhänglichkeit an den Stat, Rechtschaffenheit, Bürgerliebe, Treue, Patriotismus – sind durch den Dinsthandel längst über unsre Gränzen verbannt.
Elafu. Ein groser Schurke ist dieser Minister eures Fürsten; aber, mit Ihrer Erlaubniß, Herr Kandidat! jeder, der ihm Geld für eine Beamtung beut, ist es nicht minder.
Rechtsgel. Sie urteilen zu hart. Denn schlag ich dieß Mittel nicht ein, so bleib’ ich ewig unbedienstet; bringe mein Leben unnüz für den Stat hin, und all’ meine bisherigen Bemühungen brauchbar zu werden, sind vergeblich.
Elafu. Sie betrügen sich, mein Herr! Sollte denn nur derjenige dem State nüzlich seyn können, der ihm unmittelbar dient?
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/161&oldid=- (Version vom 31.7.2018)