ihm nicht fehlen, weil ihm bey der vorlezten Vakatur, die feyerlichste Versicherung erteilt worden war, daß er bei der nächsten unfehlbar beratet werden sollte. Aber der besagte junge Mann hub ihn durch eine ungeheure Summe aus dem Sattel, und ein fader Kanzleytrost war alles, was er, zur Erfüllung des geleisteten Versprechens erhielt. Je zuversichtlicher seine Hoffnung war, je mehr fand er sich durch die Vereitlung desselben entrüstet. Er schrieb einen ziemlich bittern Brief an seine Braut aufs Land hinnaus, und sagte ihr darinn die unläugbaren Wahrheiten: daß in unserm State Talent und Verdienst lächerliche Vorzüge seyen, – daß man keinen grösern Wert erlangen könne, als den, den Reichthümer, zu Bestechungen angewandt, ertheilen, – daß der Fürst von seinen Leuten abscheulich hintergangen werde, – und daß der Teufel den Minister und alle Spiesgesellen holen soll! Er war so unvorsichtig, diesen Erguß seines Unwillens, der ordinären Post zu übergeben. Hier ward der Brief erbrochen, dem Minister eingehändiget, – und damit
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/167&oldid=- (Version vom 31.7.2018)