ich meine Briefe unter der Bedingung, daß sie unerbrochen an ihre Behörde geliefert werden sollen? – Und diese Bedingung bricht der Stat auf die leichtfertigste Weise; spielt so schnöde mit den feyerlichsten Verträgen, und zerreißt so unverschämt die Bande der Pflicht, die ihm eben so ehrwürdig und heilig seyn sollen, als dem Bürger.“
„Da ist ’s freylich weit gekommen, fuhr Atabu fort, wo sich der Stat so abscheulich an den Rechten des Bürgers vergreift. Und wie thöricht und sinnlos noch obendrein! darf sich der Minister vor dem Geheimniß der Briefe fürchten, wenn er gerecht und vernünftig handelt? Erklärt er nicht durch diese schändliche Art von Verräterey sein böses Gewissen, oder wenigstens seine bösen Absichten? – Wahrheit und Gerechtigkeit dürfen kein Geheimniß fürchten:“
„Plözlich – sagte Elafu – plözlich reisen wir ab! Ich zittere, daß ich so lange in einer Stadt geblieben bin, worinn dem Bürger solche Schlingen gelegt sind. Eiligst – zum Lehnlakai – bestellen Sie Pferde. Hier übernachten wir nicht mehr.
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/170&oldid=- (Version vom 31.7.2018)