beynahe allem, was den Stempel der Neuheit trug, war zugleich das Gepräge der Armseligkeit und der Sparsamkeit ausgedrückt; hingegen alles Alte zeichnete sich durch Reichthum, Pracht und Geschmak aus. Auch schien die Bevölkerung der Stadt ihrer Gröse gar nicht angemessen. Denn wir mußten oft 200 Schritte weit gehen, bis wir nur jemand auffanden, der uns den Weg zeigen konnte. Ja einmal sahen wir uns in dieser Verlegenheit gar genötigt, die Menschen in den Häusern aufzusuchen, und da pochten wir an mehrern ohne gehört zu werden, zum Beweise, daß sie gar nicht bewohnt waren.
Der Bürger, bey dem wir Herberge genommen hatten, war brennend für die Verfassung seiner Vaterstadt eingenommen. Statt uns die treue und plane Schilderung von derselben zu geben, die wir verlangten, fieng er an, ins Gelage hinein zu deklamiren, – jede Konstitution, die sich auf Alleinherrschaft gründet, für Tyranney auszuschreien, – und entscheidend zu behaupten, daß nur in Republiken die Rechte des Menschen
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/198&oldid=- (Version vom 31.7.2018)