erhält, und ihn unverrückt an den Pfad hinheftet, den der Lehrer mit ihm wandelt. Dadurch gewinnt der Unterricht das höchste Interesse, der Zögling wird mit der Wahrheit am schnellsten vertraut, seine Selenkräfte werden am besten geübt und er schreitet jeden Tag auf der Bahn der Bildung eine Strecke weiter fort. – Die akademischen Lehrer auf der Erde scheinen aber gerade das Gegenteil zu bezielen: Denn ihre Metode sezet die Denkkraft des Schülers entweder in gar keine, oder nur in eine sehr geringe Thätigkeit, und erweckt für den behandelten Gegenstand äuserst wenig Interesse. Aller Unterricht wird nämlich hier in Reden oder Vorlesungen erteilt, an denen der Schüler keinen andern Anteil nimmt, als den des Zuhörens. Besizt der Lehrer die Gabe der Beredsamkeit, so wird er zwar seine Zuhörer eine Zeitlang an seinen Gegenstand fesseln; aber nicht dadurch, daß er ihnen denselben in seinem ganzen vollen Lichte zeigt, sondern, durch die Künste der Ueberredung, die die Gegenstände nur einseitig
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/217&oldid=- (Version vom 31.7.2018)