„Welche Begriffe, bemerkte Elafu, muß sich ein Volk von einer Gottheit machen, die es in einem solchen Tempel anbetet!“ – Die Frage ward bald gelößt.
Die versammlete Gemeinde begann einen mit Musik begleiteten Gesang, der uns in der That innig rührte, und mit frommer Ehrfurcht, und anbetendem Gefühl der Majestät Gottes, erfüllte. Der Gesang schwamm so langsam und feierlich dahin, wie – ein Gesang, der der Gottheit gesungen wird; und die ganze Menge der Anbetenden stand so stille und andachtsvoll, indem sie den Mund zum frohen Preise des höchsten Wesens öffnete! – Nach einer kleinen Weile trat ein Priester, alt an Jahren, in ein schwarzes und weises Gewand gekleidet, und mit einer ungeheuren härenen Müze geziert, deren Locken sich auf dem weisen Rad, das seinen Hals umgab, weit ausbreiteten, in der Mitte des Tempels auf einer Rednerbühne auf. Wir waren sehr gespannt. Wir glaubten nach einem so rührenden Gesange berechtigt zu seyn, eine Rede von gleicher
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)