aufschlüsen. Nicht so in der deutschen Stadt, in der wir uns befanden. Der Erbauer dieses Tempels schien sein ganzes Talent aufgeboten zu haben, um alles, was Schauer, Furcht und Schwehrmut erregen kann, darinn zu vereinigen. Das mit der höchsten Kühnheit gesprengte Gewölbe, die ungeheuren Pfeiler, die kolossalischen Statüen, die mit elenden Figuren beklechsten Fensterscheiben, die in den Gemälden dargestellten Scenen aus der Hölle, die graue Farbe der Wände – machen das Ganze so finster, traurig, und schauerlich, daß in dem Herzen dessen der hineintritt, nothwendig solche Empfindungen entstehen müssen, die denjenigen gerade entgegen gesezt sind, die man an diesem Orte am meisten rege zu machen suchen sollte. Ja, um das Schauerliche bis auf den höchsten Grad zu treiben, hatten sie so gar das Bild eines Gekreuzigten, mit allem Ausdruk eines schmerzhaften Todes, im Hintergrunde der Kirche, auf einem Altar aufgestellt.
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)