der Furcht und des Schrekens, wirken kann? Hier siehst du nichts von alle dem! Hier ist der Versammlungsplaz der Erleuchteten, die die Wahrheit ohne Hülle ertragen können, und ihre Kraft an sich erfahren, ohne daß sie durch einen Zusaz aus der Sinnenwelt verstärkt wird.“ – Der Redner trat auf, und begann mit einem Gebete voll Würde und Feuer, das die reinsten Begriffe von dem höchsten Wesen atmete, und in der gebildetesten und kraftvollsten Sprache vorgetragen ward. Das Gebet war noch nicht geendigt, als Elafu seinen Kollegen, voll Freude über seine glükliche Vermutung, zu wiederholten malen recht derb, mit dem Elnbogen in die Seite stieß, und ihm triumphirend zuflüsterte: „gelt! – wie ich’s errathen habe!“ –
Die Rede, die wir hier anhörten, war freylich das gerade Gegenteil von derjenigen, die einige Stunden zuvor, einen so zweydeutigen Eindruk auf uns gemacht hatte. Sie enthielt die reinste und erhabenste Philosophie über die Bestimmung des Menschen, in ein
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)