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damals die Zeitungen die Auffindung dieser neuen Diamantenlager?“

„Ja, Herr Harst. Mein Mann wollte sofort eine Aktiengesellschaft gründen, um –“

„Danke, gnädige Frau. – Ihr Gatte hat die genaue Ortsangabe über die Lage der Mine wahrscheinlich stets geheimgehalten, nicht wahr?“

„Allerdings. Er hatte damals aus Afrika rohe Edelsteine im Werte von zwei Millionen mitgebracht. Diese ohne Mühe aus der Mine aufgelesenen Steine genügten den Herren als Beweis des Reichtums der Fundstelle.“

„Ihr Gatte wird doch aber wohl eine Skizze über die Lage der Mine angefertigt haben. Hat diese Skizze vielleicht in dem Wandstahlschränkchen gelegen?“

Frau Knork blickte Harst überrascht an. „So ist es. Die Skizze glaubte er dort am sichersten aufgehoben.“

„Wer hatte Kenntnis von dieser Skizze und dem Orte, wo sie verwahrt wurde?“

„Nur mein Mann, ich und Magda.“

„Also auch Ihre Tochter. Das dachte ich mir. Es mußte so sein. Sonst wäre Palperlons Vorgehen unverständlich.“

„Welchen Beruf nannte James Palwson damals in Heluan als den seinen?“ fragte Harst jetzt weiter.

„Er gab an, Bergingenieur zu sein,“ erwiderte Frau Theresa Knork. „Er erzählte viel von seinen Reisen in die entlegensten Gebirgsgegenden, von Gold- und Silberminen und –“

„Danke, gnädige Frau. – Als der Einbruch in Ihre Villa geschah, befand sich damals noch die Skizze in dem Wandschränkchen?“

„Ja. Aber die Diebe ließen sie unbeachtet. Sie war auf ein Stück gegerbte Haut gezeichnet. Dieses quadratische Lederstück hatte mein Mann zu einem Beutel für einen wertvollen Meerschaumpfeifenkopf zusammengenäht, damit es ganz harmlos wirkte.“

„Noch eine letzte Frage, gnädige Frau,“ meinte Harst. „Dann wollen wir versuchen, ob wir Ihre Tochter nicht zum Sprechen bringen. - Sie erwähnten, daß Ihnen in Kopenhagen auf geheimnisvolle Weise Nachricht über meinen Aufenthalt hier in Stockholm gegeben wurde. Wollen Sie mir bitte hierüber Näheres mitteilen.“

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Walther Kabel: Die Rätselbrücke. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_R%C3%A4tselbr%C3%BCcke.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)