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das Haus und den Park zu besichtigen. Sie können uns hier ja kaum irgendwie helfen. Im Gegenteil – ich arbeite lieber allein. Sie verstehen mich, Herr Fitzgerald: ich brauche Ruhe zum Überlegen und zu einer Aussprache mit meinem Freunde Schraut.“

Fitzgerald schien es sehr lieb zu sein, daß wir ihn entbehren wollten. Er ließ durch einen der Negerdiener einen Einspänner vorfahren, reichte uns die Hand und war bald in der Allee nach dem Parktor hin verschwunden. Wir standen auf der Freitreppe der Villa und schauten ihm nach. Harst schob dann seinen Arm in den meinen und sagte: Bummeln wir durch den Park. Dort kann uns niemand belauschen.“

„Hast Du bereits irgend etwas entdeckt?“ fragte ich gespannt.

„Verschiedenes, mein Alter.“

Wir begegneten dem schwarzen Diener, der seinem Herrn das Parktor geöffnet hatte. Es war ein schlanker Kaffer mit recht intelligentem Gesicht. Harst sprach ihn an.

„Wie lange bist Du bereits hier im Dienst?“ fragte er auf Englisch.

„Acht Jahre, Master.“

Harst wollte dann noch allerlei anderes wissen. So auch, ob Frau Fitzgerald bereits längere Zeit an den Augen leide.

Der Schwarze erklärte, er wisse nichts darüber. Nur daß Mistreß Fitzgerald zum Arzt nach London gefahren sei. –

Harst hatte dann plötzlich großes Interesse für die Nebengebäude hinter der Villa. Es waren dies ein Stall, eine Wagenremise und eine Wasch- und Wirtschaftsküche, die einen kleinen Hof einschlossen. Der Schwarze führte uns umher. Im Stall stand nur ein Pferd, ein brauner, obwohl sechs Boxen vorhanden waren.

„Master Fitzgerald hat jetzt nur zwei Pferde,“ erklärte der Diener auf Harsts Frage. „Die vier anderen sind vor einem halben Jahr verkauft worden.“

In der Remise hingen an der Wand zwei Autoschläuche. Der Neger gab Harst Bescheid, daß Master Fitzgerald das Auto abgeschafft habe, nachdem er einmal beinahe damit verunglückt wäre.

„In welcher Weise?“ wollte Harst wissen.

„Oh Master; es war gar nicht so schlimm mit dem Unfall. Ich bin als Chauffeur ausgebildet. Master Fitzgerald

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Walther Kabel: Die Rätselbrücke. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_R%C3%A4tselbr%C3%BCcke.pdf/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)