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Master Harst. Es sollte mich freuen, wenn Sie die Beweise herbeischafften, daß Pook unschuldig ist.“

Er verbeugte sich und schritt sehr selbstbewußt hinaus.

„Weshalb sagtest Du mir nichts von dem Knopf und der Joppe!“ rief ich sofort leise und etwas ärgerlich. „Du hast Dir die Villa doch nur deshalb angesehen, weil Du nach dem Kleidungsstück Dich umschauen wolltest, zu dem der Knopf gehörte!“

Harald schaute mich mit einem sonderbaren Blick an und erklärte. „Pook muß einen Feind haben, besser, – es gibt einen Menschen, der Pook haßt. Ob es Jones Fitzgerald ist? – Dieser Fall hier, mein Alter, ist recht verzwickt. Wenn wir an unsrer vorhin aufgestellten Theorie, daß Fitzgerald den Stein verkaufen will, festhalten, dann ist dieser Fitzgerald ein Lump, der seinen Neffen, den Neffen seiner Frau, in Ungelegenheiten bringen möchte. Danach sieht der Mann aber nicht aus. Ich besitze genug Menschenkenntnis, um Spreu vom Weizen trennen zu können. Einem verschuldeten Kaufmann von Jones Fitzgeralds ganzem Auftreten und Wesen darf man wohl die Vortäuschung eines Diebstahls zutrauen, bei dem niemand geschädigt wird, nicht aber eine solche Schurkerei, durch einen Knopf einen Unschuldigen in Verdacht bringen zu wollen. Wenn ich Dir vorhin diese erste Theorie aus dem gegebenen Material entwickelte, so geschah es nur, damit Du, sobald dieser Knopf eine Rolle zu spielen begann, sofort erkennen solltest, wie sehr wir hier noch im Dunkeln tappen und –“

In diesem Moment flog die Salontür auf. Garner stürmte herein, rief in einer Erregung, die bereits genug eine neue Wendung in dieser Untersuchungssache andeutete:

„Master Harst, – Pook liegt oben in seinem Wohnzimmer tot auf dem Teppich! Ich wette, er hat sich vergiftet! Er muß gemerkt haben, daß ich gegen ihn Verdacht geschöpft hatte. Deshalb hat er seinem Leben ein Ende gemacht! – Bitte – kommen Sie! Überzeugen Sie sich selbst –!“

Wir eilten in den zweiten Stock hinauf, wo Pooks Zimmer lagen.

Pook war tot. Harst nickte nur, als Garner nun angesichts der Leiche seine Behauptung wiederholte, Pook hätte sich der irdischen Gerechtigkeit entzogen. Dann ging der Inspektor

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Walther Kabel: Die Rätselbrücke. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_R%C3%A4tselbr%C3%BCcke.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)