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Bitte, Master Garner, falls die beiden weiblichen Dienstboten und die Diener bereits verhaftet sein sollten, geben Sie sie wieder frei. Der Edelstein hat sich schon gefunden. – Treten wir doch hier in Simpsons Wohnzimmer ein. Oder besser, gehen wir in die Villa hinüber. Ich wäre für ein Glas Wein dankbar, Master Fitzgerald, und auch der brave Simpson hat eine Herzstärkung verdient.“

Harst schauspielerte so glänzend, spielte so sehr den harmlos Vergnügten, daß er selbst mich täuschte.

Fitzgerald rief jetzt sofort: „Der Stein gefunden? Wo – wo ist er?! Wo?!“

„Hier – bitte!“ lachte Harst und hielt dem Überglücklichen die prachtvolle Rose von Rondebosch hin.

Fitzgerald griff danach „Sekt trinken wir, Sekt!“ meinte er strahlend. „Kommen Sie – kommen Sie. Auch Simpson soll ein Glas haben – meinetwegen!“

Gleich darauf waren wir sechs im Salon versammelt. Simpson-Palperlon war bescheiden neben der Tür stehen geblieben. Fitzgerald reichte Zigarren, meinte: „Hier Simpson, – bitte! Bedienen Sie sich auch.“

Harst war plötzlich mit einem Satz hinter Simpson gesprungen, umschlang ihn, rief Garner zu: „Handschellen her, Inspektor!“

Palperlon war so überrascht, daß er sich zu spät zur Wehr setzte. Die Fesseln schnappten ins Schloß. Er war gefangen.

Die Salontür ging auf. Die beiden Schwarzen trugen die Leiche Pooks auf einer Matratze herein. Auf einen Wink Harsts setzten die Neger die Matratze in der Mitte des Zimmers ab und entfernten sich dann wieder.

Dann begann Harst in knappen Worten zu schildern, wie sein Verdacht sich auf Simpson, den Mann mit dem künstlichen Buckel, mit falschem Bart und Perücke, gelenkt habe. Er erwähnte, daß Pook derjenige gewesen, der Simpson-Palperlon vor drei Jahren den Diebstahl des Steines unmöglich gemacht hätte, und daß Pook Simpson auch mit der Reitpeitsche geschlagen hätte.

„Palperlon!“ fuhr er dann fort, „Sie wollten nicht nur diese eine Rache haben, daß Pook als Dieb der „Rose von Rondebosch“ vor der Öffentlichkeit galt. Nein – Sie hatten

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Walther Kabel: Die Rätselbrücke. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_R%C3%A4tselbr%C3%BCcke.pdf/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)