der Apparat — etwa mit der Erde in ihrer Bahn um die Sonne — in der Richtung mit konstanter Geschwindigkeit, so wird der Lichtweg — wie gleich gezeigt werden wird (S. 15) — länger als , und es muss eine Verschiebung des Streifensystems stattfinden. Da der wirklich ausgeführte Versuch (vgl. o. S. 8) nichts davon zeigte, obwohl schon der zehnte Teil der zu erwarten gewesenen Verschiebung deutlich hätte bemerkt werden müssen, so darf die Annahme gemacht werden, dass sich das Licht für den mitbewegten Beobachter nach allen Richtungen hin gleichförmig ausbreitet. Und damit stehen wir vor der Frage: wie kann diese Annahme mit der gleichberechtigten anderen vereint werden, dass auch für den ‚ruhenden‘ — etwa mit der Erdbahn, also der Sonne fest verbundenen — Beobachter die allseitige gleichförmige Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts besteht?
Wir setzen voraus, dass auch der an der Erdbahn aufgestellte Beobachter beim Vorüberfliegen des Michelsonschen Apparats durch keine Mittel eine Verschiebung der Interferenzenzstreifen wahrnehmen könnte, dass also für beide Beobachter der Versuch das gleiche Ergebnis hat.
13. Untersuchen wir jetzt, wie sich die Vorgänge des Michelsonschen Versuchs für den ‚ruhenden‘ Beobachter darstellen werden.
Für ihn möge sich der Apparat mit der Geschwindigkeit in der Richtung des Pfeiles der beistehenden Figur bewegen. Des auf die planparallele Platte von her auffallende Licht trifft nach der Rückkehr vom Spiegel die Platte in der Lage , legt also den Weg zurück, während das die Platte durchdringende Licht den Weg durchläuft. Da keine Verschiebung der Interferenzenzstreifen eintritt, müssen die Zeiten für die beiden Lichtwege gleich sein. Sind aber die Spiegel von der planparallelen Platte gleichweit entfernt, so ergeben sich verschiedene Zeiten. Das folgt so.
Joseph Petzoldt: Die Relativitätstheorie der Physik. , Berlin 1914, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Relativit%C3%A4tstheorie_der_Physik.djvu/14&oldid=- (Version vom 6.6.2024)