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in ihnen wird den darin Genannten oft derb mitgespielt.

In den christlichen Sagen hat sich Heidnisches und Christliches vielfach sehr miteinander verschmolzen, so in den Marienlegenden die alte gütige Göttin mit der Mutter Gottes, in den Teufelssagen das Riesenhafte mit dem Teuflischen, am schönsten beide Elemente in den großen deutschen Erlösungssagen. Denn der Zug, daß die vom vergeßlichen oder feigen Jüngling nicht erlöste weiße Burgfrau sich mit der Hoffnung auf einen Erlöser trösten muß, der in einer Wiege liegen wird, die aus dem Holz eines Baumes gezimmert werden soll, der aus einer noch nicht gesäeten Eichel oder Nuß hervorsprießen wird, stammt aus einer christlichen Legende von Adam, der auf einen ihn durch das Kreuzholz erlösenden Adam hofft. Und der Zug der anderen Sage von einer letzten Schlacht stammt aus einer oströmischen Antichristlegende, in der sich der Antichrist und ein Kaiser eine letzte furchtbare Schlacht liefern (E. H. Meyer).


Literatur: Legenden. Fromme Sagen. J. B. Siebert, Legenden, fromme Sagen und Erzählungen. 2 Bde. Wien 1830. – J. B. Kaltenbaeck, Die Mariensagen in Österreich. Wien 1845. – J. Gebhart, Die heilige Sage in Österreich. Wien 1854. – A. Waldau, Böhmische Christussagen (Unterhaltungen am häuslichen Herd. 1863. Nr. 39. 41; 1864. Nr. 2. 12. 13; Novellenzeitung. 1864. Nr. 21; 1865. Nr. 43; Magazin f. d. Lit. d. Auslandes. 1864. Nr. 31. 38. 45. 51; Bremer Sonntagsblatt. 1864. Nr. 45, 47. 48; 1865. Nr. 6. 13. 20. 39; Slavische Blätter. 1865. Nr. 5). – A. Birlinger, Die deutsche Sage, Sitte und Literatur in Predigt- u. Legendenbüchern (Österreich. Vierteljahrsschrift f. kathol. Theol. 1873. Heft 3). – N. Huber, Fromme Sagen u. Legenden aus Salzburg. Salzburg 1880. – O. Knoop, Der hl. Georg in d. german. Volkssage (Baltische Studien. XXXIV. S. 248–253). – Ferd. Bäßler, Altchristliche Sagen und Geschichten, gemeinhin Legenden genannt. 3. Aufl. Eisleben 1893. – Vgl. ferner die unten folgende Literatur der Sagensammlungen.


VIII. Mythologie und Sage.

Die Gebiete der Mythologie und Sage haben mancherlei Berührungspunkte. Wenn die Mythologie als Wissenschaft des Mythus, d. h. sowohl der von Göttern handelnden Erzählung

Empfohlene Zitierweise:
Karl Wehrhan: Die Sage. Wilhelm Heims, Leipzig 1908, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sage-Karl_Wehrhan-1908.djvu/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)