As, aber nach wie vor beschränkt auf den örtlichen Umlauf. Rom vergab sich mit dieser Gestattung nichts. Es hatte in einer Zeit durchaus befriedeter Verhältnisse dem nationalen Empfinden seiner wichtigsten Halbbürger eine geringfügige Konzession gemacht, die neben anderen Konzessionen (dem besonderen Legionsverbande, der Anerkennung der eigenen Behörden, nämlich der meddices der Einzelgemeinden, des meddix tuticus als Vorstandes des campanischen Kommunalverbandes und dgl. mehr) die Unterworfenen einigermassen über den Verlust der Selbständigkeit hinwegzutäuschen geeignet war.
Die Hauptsache, d. h. die Prägung der Edelmetalle war von Anfang an und blieb jederzeit Sache Roms, denn sämtliche Gold-, Silber- und Kupfermünzen, welche in Campanien mit dessen Namen geschlagen worden sind, sind nach dem zuvor Gesagten römische Staatsmünzen. Die Bezeichnung ROMANO ist identisch mit der Wendung „populi Romani“, und auf den jüngeren Sorten steht das Wort ROMA in der gleichen Bedeutung wie späterhin auf Denar, Quinar und Sesterz.
Es entfällt hiermit die irrige Vorstellung als ob die abhängigen campanischen Gemeinden zu einer Zeit, als die urbane Münzstätte ausschliesslich auf Bronze beschränkt war, „ausnahmsweise“ ein Münzrecht ausgeübt hätten, das bei seiner Ausdehnung auch auf Silber und Gold die Münzung der Hauptstadt praktisch bei Weitem übertroffen haben würde.
Ein einziges Mal allerdings hat Capua auch Silber gemünzt, nämlich zur Zeit seines Abfalls von Rom unter Hannibal in den Jahren 213 bis 211 v. Chr. Diese sehr seltenen Münzen (Jupiterkopf auf Vs., Adler mit Blitz auf Rs.) tragen den Namen der infolge ihres Abfalls zeitweise frei gewordenen Stadt in oskischer Schrift. Bezüglich der Aufschrift läuft es mithin auf das Gleiche hinaus, ob eine Gemeinde kraft eigener Selbständigkeit prägt, oder kraft verliehenen Rechtes. Der Unterschied für Capua ist aber der, dass es zur Zeit jener ephemeren Selbständigkeit auch zur Silberprägung schritt, zu der es zuvor unter römischer Oberherrschaft nicht zugelassen worden war.
Es entspricht allgemeinen Grundsätzen, dass völlig unabhängig neben der römischen Münzung in Campanien sowohl wie in Latium diejenige der verbündeten Städte und der latinischen Kolonien einhergeht. Jede von ihnen ist, wie Mommsen es zutreffend ausdrückt, ein „Staat im Staate“, ausgerüstet mit eigener Münzhoheit gleich der führenden Metropole. Im Schwerkupfer treten Namen münzender mittelitalischer Gemeinden mit Ausnahme zweier, deren neuerdings gefundene Stücke in meine Sammlung übergegangen sind, R = Reate (selbständig[WS 1] bis 290), CAR = Carsioli (latinische Kolonie), nicht hervor. In Silber münzen fünf latinische Kolonien: Cora, Signia, Alba, Cales, Suessa auf den Stadtnamen in lateinischer Schrift, so CALENO, so SVESANO;
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: selständig
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)