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Seite:Die Systematik des ältesten Römischen Münzwesen.djvu/35

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dauernde Zugehörigkeit des Landes zu Rom. Ebenso steht auf der Didrachme ROMANO nicht bei dem Romakopf, sondern bei der Victoria, besagend, dass die grossen Siege römische Siege seien.

In den drei Elementen der ersten Emission kommt demnach folgender Gedankengang zum Ausdruck:

Didrachme: Rom hat den Sieg errungen, der Sieg führt für Campanien zum dauernden Frieden; – Schwergeldreihe: Rom hat weite Landstrecken erworben und ihren Verkehr durch die Vollendung der appischen Strasse gesichert; – Barren: Rom und Campanien sind unauflöslich verbunden.

Diese wundervolle Bildersprache war in ihrem Zusammenhange seit dem Ende der Republik in Vergessenheit geraten. Aber so beredt ist die Sprache dieser ehrwürdigen Monumente, dass es nur ihrer Wiedervereinigung bedurfte um sofort aufs Neue zum Verständnisse ihrer Verkündung zu gelangen.


Unmittelbar an die Radserie schliesst die Becherserie an; sie ist die einzige vollständige Schwergeldreihe einer autonom münzenden Einzelgemeinde. Dass sie der im Jahre 334 begründeten latinischen Colonie Cales angehört, ergibt sich aus ihren Typen. Cales schlug silberne Didrachmen mit dem nach links gewandten Minervakopf auf der Vs., hierzu Litrenkupfer. An diese Didrachmen schliesst die Schwergeldreihe an, die auf As, Semis, Triens denselben nach l. gewandten Minervakopf aufweist. Der Kantharus als ständiger Rückseitentypus ist hier ebensowenig ein Stadtwappen wie prora und Rad. Er bezieht sich auf den blühendsten Erwerbszweig der Stadt, die keramische Industrie, deren Produkte bis nach Etrurien Verbreitung fanden. Vielleicht auch liegt in der Wahl des Typus eine Anspielung auf den Stadtnamen (calix = Becher). Auch hier ergibt sich die Datirung mit Sicherheit. Die Reihe gehört der Zeit an, als es noch Sitte war Schwergeldreihen in allen Nominalen nur mit einheitlichem Rückseitentypus zu versehen. Zur Nachahmung lagen bis dahin überhaupt nur Prorareihe und Radserie vor; ganz besonders deutlich aber drückt sich die Tendenz der Nachahmung aus in der dreimaligen Setzung eines und desselben Kopfes auf die drei grössten Nominale der Reihe, hier jedoch auf As, Semis und Triens; denn das Vorbild der Radserie, deren Romakopf auf Tressis, Dupondius, As steht, konnte die einzelne Stadt in dieser Weise nicht wiederholen.

Es wirft dieser Umstand wieder ein bemerkenswertes Schlaglicht auf eine weitere Bestimmung der für Latium verbindlichen Münzkonvention und auf Roms bevorzugte Stellung in derselben. Aus der Tatsache nemlich, dass im Gegensatz zu ihrem Vorbilde, der Radserie,

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)