Quadrigatenprägung vermutlich bis zum hannibalischen Kriege, jedoch nur im Ganzstück und zuletzt in verschlechtertem Silber fortgesetzt. Das Halbstück wird ersetzt durch den in Rom geprägten Victoriat. Er bildet Roms neue campanische Drachme und entbehrt als solche des Wertzeichens. Daneben schlägt von den drei campanischen Gemeinden allein noch Capua dezimales Kupfer sextantaren Fusses, noch immer begleitet von dem römischen stets verkleinerten 3-Libellenstück. Die weiteren Stadien dieser Entwicklung, das schliessliche Erlöschen der capuanischen Münzung, die Fortbildung des Denarsystems, seine Umwandlung zur ausschliesslichen Silberwährung durch die endliche Herabsetzung des Asses auf Semunzialfuss, liegen ausserhalb des Rahmens dieser Darstellung.
Um über die Bedeutung Klarheit zu gewinnen, die den viereckten Barren im Münzsytem zukommt, ist es notwendig sich folgende Tatsachen zu vergegenwärtigen: während die ihnen parallel gehenden Schwergeldreihen in allen Nominalen mit Wertzeichen versehen sind, hat keine einzige der neun Barrensorten ein Wertzeichen aufzuweisen. Ferner schwanken ihre Gewichte in auffallendster Weise. Es sind mir 23 intakte Barren bekannt geworden, von denen einer (der Gnecchische Stierbarren aus dem Tiber von 989 gr.) wegen zu grosser Abnutzung ausser Betracht bleiben muss. Die übrigen 22 Stücke durchlaufen von 1830 gr. (Anker )( Dreifuss, Haeberlin) bis 1142 gr., (Dreizack )( Caduceus, Berlin) alle Stufen der Gewichtsskala und schwanken ähnlich auch innerhalb der einzelnen Sorten, so bei Adler )( Pegasus von 1693–1365 gr. (3 Stücke), bei Dreizack )( Caduceus von 1686–1142gr. (5 Stücke), bei Stier)( Stier von 1790 bis 1347 gr. (3 Stücke). Für diese Schwankungen macht es auch keinen Unterschied, ob die einzelne Barrensorte zu Schwergeld des leichten Pfundes von 273 gr. oder des schweren von 327 gr. gehört. Es ergibt sich hieraus, dass bei den Barren lediglich auf eine gewisse äussere Form und Grösse gesehen, dem Gewicht aber keinerlei Sorgfalt zugewendet wurde. Im Gegenteil entsteht der Eindruck, dass den grossen Gewichtsunterschieden vielmehr eine gewisse Absichtlichkeit zu Grunde lag, denn Schwankungen zwischen den einzelnen Stücken bis nahezu 700 gr., d. h. bis zu mehr als einem Drittel, beruhen nicht mehr auf blossem Zufall. In diesem Masse konnten sie vermieden werden, wenn man sie hätte vermeiden wollen. Das Wichtigste aber ist, dass während Fragmentirungen bei den Münzen des Schwergelds nur höchst[WS 1] selten begegnen, die Barren mehr fragmentirt als intakt vorkommen. Den erwähnten 22 (bezw. 23) Ganzstücken stehen in meinen Listen 44 Fragmente, also rund die doppelte Anzahl gegenüber. Die Fragmente wiederum sind in den mannigfachsten Grössen vorhanden, von nahezu ganzen
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: höcht
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)