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34. Güntersthal.


Vor seinem alten Schlosse
Der Herr von Kyburg stand,
„O, daß mir wär ein Sprosse,
Wie reich wär all mein Land!“

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Der Alte rief es nieder,

Und traurig klang es wieder
Von steiler Felsenwand:
„O, daß mir wär ein Sprosse,
Wie reich wär all mein Land!“

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Ein Mägdlein kam gegangen

An süßer Milde reich,
Blaß waren ihre Wangen,
Die Lippen Perlen gleich;
Den Ritter thut es grüßen,

15
Es warf sich ihm zu Füßen

Und flehte blaß und bleich:
„O stille mein Verlangen,
Mach du mich groß und reich!“

Der Vater sprach mit Schmerzen:

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„Mein Kind, was wünschest du,

Gern sag ich dir von Herzen
Dein mild Verlangen zu.“
Er hob empor die Holde
Umblizt vom Lockengolde,

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Er weinte still dazu,

„Ach Vater, sprach die Schöne,
Mein Herz begehrt der Ruh!“

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)