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II. DRESDEN.




Die herrliche, in ihrer Art einzig dastehende Bildergalerie verdankt bekanntlich ihr Dasein hauptsächlich der schrankenlosen Kunstliebe August III. und seines excentrischen Ministers, des Grafen von Brühl. Ihre allmähliche Entstehung und Entfaltung wird uns von Herrn Hübner in der Vorrede seines Katalogs auf die heiterste ansprechendste Weise erzählt.

Durch den Modenesischen Ankauf von hundert der schönsten Bilder, welche sachkundige Männer in der Gemäldesammlung von Modena ausgewählt hatten, sowie namentlich durch die fast gleichzeitige Erwerbung von zwei andern berühmten Gemälden, der s. g. Sixtinischen Madonna von Raffael aus Piacenza und der Holbein-Madonna aus dem Hause Dolfin[a 1] in Venedig, hat der Ruf dieser Sammlung in alle Weltgegenden sich verbreitet, und so galt sie bald und gilt noch heutigentages für die reichste und glänzendste Bildergalerie, die es überhaupt giebt.

Es wird sich daher für jeden Kunstfreund wohl der Mühe verlohnen, diese kostbarste aller Sammlungen näher zu betrachten, sich Bild für Bild in derselben kritisch anzusehen und dieselben sodann in historische Gruppen, nach Schulen gesondert, mit andern Sammlungen zu vergleichen. Nur auf diese Weise, denke ich, werden wir uns einen richtigen Maaßstab zur Beurtheilung und Schätzung auch dieser Galerie erwerben können. Doch beschränken wir uns hier auf die italienischen Meister.

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Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)