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wir in der Louvresammlung in der merkwürdigen Tuschzeichnung, im Reiset’schen Katalog „triomphe“ betitelt (No. 437) und von ihm unter die „Unbekannten“ gestellt, aber mit dem sonderbaren Zusatz, daß diese Zeichnung vielleicht dem Francia oder dem Lorenzo Costa, ja selbst dem Pellegrino da S. Daniele angehören könnte. Diese merkwürdige Zeichnung, welche einst Jabach gehörte, wurde von Braun photographirt und hat die Nummer 363 seines Katalogs.

Zu den Zeichnungen der Spätzeit des B. Peruzzi zähle ich unter andern auch den schönen Karton in der Nationalgalerie der Akademie in London, worauf die Anbetung der Könige dargestellt ist.

Haben nun die Herren in Dresden, wie wir eben gesehen, den Lionardo da Vinci mit Lorenzo di Credi verwechselt, so schreiben sie dafür diesem letztern eine Zeichnung zu, die meiner Ansicht nach nicht ihm, sondern wieder einem andern seiner florentinischen Zeitgenossen angehören dürfte. Dieselbe stellt den h. Stephanus aufrecht dar, hinter ihm die h. Katharina knieend (No. 45 des Braun’schen Katalogs). Täusche ich mich nicht, so rührt diese Zeichnung von Raffaellino del Garbo her[1].


  1. Eine treffliche und für Raffaellino sehr charakteristische Handzeichnung findet sich in der Sammlung des British Museum. Dieselbe stellt die ganze Figur des Täufers dar, mit der Rechten segnend, in der Linken ein Fähnlein haltend. Auf den Seiten dieser Figur zwei Handstudien. (No. 113 des Braun’schen Katalogs).
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/278&oldid=- (Version vom 31.7.2018)