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dem Tiziano zugemutheten Zeichnungen zu sein. Der sich kasteiende h. Hieronymus ist meines Erachtens nur eine Kopie nach dem Tizian’schen Bilde in der Breragalerie; die Röthelzeichnung: Kaiser und Papst, auf einem Throne nebeneinander sitzend und umgeben von geistlichen Würdenträgern, dürfte hingegen eher dem Bonifazio veronese angehören. Die Bonifazio pflegten mit blauer Kreide zu skizziren und sodann mit dem Röthel die Zeichnung auszuführen, wie dies auch bei dieser Zeichnung der Fall ist.

Die folgende getuschte Röthelzeichnung, auf der ein feierlicher Zug zu Pferde dargestellt ist, erscheint mir als die Skizze des Veronesen Domenico Riccio, Brusasorci (Rattenverbrenner) genannt, zu seinem bekannten Wandgemälde in einem Saale des Palazzo Ridolfi in Verona, den Einzug Karl’s V. und Clemens’ VII. in Bologna darstellend. Vor dieser Zeichnung erkennt man leicht, daß Paolo Veronese auch von diesem seinem ältern Landsmann sich gar manches abgesehen haben dürfte.

Mappe II.

In dieser Mappe befinden sich einige Zeichnungen von Paolo Veronese und eine ebenfalls echte von seinem Landsmann und Zeitgenossen Paolo Farinato. Mehrere andere aus der Veronesischen Schule.

Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/281&oldid=- (Version vom 31.7.2018)