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Schon seit geraumer Zeit hatte ich dem Giocondo Albertolli das Versprechen abgenommen, mir gewisse Zeichnungen zu zeigen, welche im Besitze einer Dame aus Parma sich befanden. Endlich kam der ersehnte Tag, und ich finde außer dem Albertolli noch den Maler Mazzola, beide von der Dame beauftragt, den Kauf der bewußten Zeichnungen, die sie mir vorweisen, abzuschließen. Es war ein Bund von 53 Blättern, die etwa eine Spanne in der Höhe und etwas weniger in der Breite maaßen. Ich erkenne sogleich die Hand, besehe mir aber die Blätter in aller Flüchtigkeit – – – – und biete zuletzt hundert mailändische Thaler dafür an (etwa 400 Franken), womit die Besitzerin sich sehr zufrieden erklärte. Mit meinem kleinen Schatze nach Hause zurückgekehrt, und nachdem ich aufmerksam diese Blätter mir angesehen hatte, komme ich zur Ueberzeugung, daß nicht nur etliche von der göttlichen Hand Raffael’s gezeichnet seien, sondern daß alle das nämliche Format haben und daher zusammen ein Büchlein gebildet haben müssen, und daß alle (folglich) seiner Hand angehören, mit Ausnahme von etwa drei oder vier unter denselben, u. s. w. – – – – – – – – – – – –– – – – – – – – – – – –

„Dieses Büchlein, welches lange Zeit sei’s am Gurte sei’s in der Tasche herumgeschleppt ward und daher etwas abgenutzt und beschädigt ist, enthält von allem Etwas und gelangt, meiner Meinung nach, bis zum Jahr 1505, d. h. ein Jahr nach der Vollendung des Bildes für Città di

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Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/330&oldid=- (Version vom 31.7.2018)