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Bildern erkenne ich dieselbe Formgebung, in allen dieselbe Landschaft, welche doch gar zu sehr abweicht von jener häßlichen auf dem Bilde mit der „Taufe Christi“ in der florentinischen Akademie, dem einzigen Gemälde, das wir mit einer gewissen Zuversicht dem Verrocchio zuschreiben dürfen. Auch der Faltenwurf auf all diesen Bildern entspricht keineswegs den statuarischen, schwerfälligen Falten sowohl in der „Taufe Christi“, wie ebenfalls auf den Bildwerken des Verrocchio: „Christus und Thomas“ in Orsanmicchele, die „Madonna“ in Terracotta (F) in der Sammlung von S. Maria Nuova in Florenz, der segnende Christus mit den vier Engeln am Grabmale des Kardinals Forteguerri zu Pistoja.

Kurz, ich gestehe, daß ich gleich meinem verstorbenen Freund Mündler beim Anblicke all dieser Bilder eher an das Atelier des Piero del Pollajuolo denken mußte als an jenes des Andrea del Verrocchio, dessen Handzeichnungen uns wohl schwerlich zu einer bestimmteren Kenntniß seiner Manier verhelfen können, da ja von denselben gar zu wenige authentische bekannt sind. Die Herren Verfasser des Berliner Katalogs stützen sich ferner zur Aufrechterhaltung ihrer Attribution auf die Maltechnik, die

Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/411&oldid=- (Version vom 31.7.2018)