Seite:Die Werke italienischer Meister (Morelli).pdf/472

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vaprio, Leonardo Ponzoni neben andern). Francesco Sforza dagegen schien die Maler eben so sehr wie die andern Künstler zu begünstigen, und unter seiner Regierung zeichneten sich namentlich die Maler Bonifacio Bembo, auch Facio da Valdarno genannt, und der Cremonese Cristoforo Moretti aus. Von den Werken dieser beiden Meister sind nur einige Bruchstücke auf uns gekommen[1]. Zu jener Zeit jedoch (1455–1466) machte sich schon der Brescianer Vincenzo Foppa bemerkbar, und diesem kräftigen, ja großen Meister hat Mailand, wo derselbe sich niederließ und auch die größte Zeit seines Lebens wirkte, seine Hauptschule zu verdanken. Aus derselben gingen hervor: Zenale und Buttinone von Treviglio; vielleicht auch Giovanni Donato da Montorfano[2]; Bartolommeo Suardi aus Mailand, später unter Bramante ausgebildet und daher Bramantino genannt; Ambrogio da Fossano, Borgognone genannt; Ambrogio Bevilacqua[3]; Vincenzo Civerchio aus Crema; Macrino aus Alba[4], Bernardino de’ Conti aus Pavia u. a. m.


  1. Ein mit dem Namen bezeichnetes Madonnenbild des Cristoforo Moretti besitzt die Sammlung Poldi-Pezzoli zu Mailand; dem Bonifacio Bembo gehören die lebensgroßen Bildnisse des Francesco Sforza und seiner Gemahlin Bianca Maria Visconti in der Kirche von S. Agostino zu Cremona und wahrscheinlich das Fragment eines Frescogemäldes in der Kirche dell’ Annunziata in Abbiategrasso, vom Jahre 1472. Facio Bembo starb 1496.
  2. Von ihm Wandgemälde im Refectorium der Kirche von S. Maria della Grazie, in einer Kapelle von S. Pietro in Gessate und im Hofe der Ambrosiana in Mailand.
  3. Werke dieses Meisters in der Pfarrkirche von Landriano bei Mailand, vom Jahre 1483; in der Kirche S. Vito von Soma, daselbst dem Borgnone zugemuthet; in der Breragalerie, vom Jahre 1502 (No. 476); in der städtischen Galerie von Bergamo (No. 5, thronende Maria mit dem Kinde zwischen dem Täufer und einem h. Bischof – unbenannt); und anderswo noch.
  4. Von diesem Meister befinden sich mehrere Werke in der Turiner Galerie, in den Kirchen von Asti, in Alba, in der Certosa bei Pavia.
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/472&oldid=- (Version vom 31.7.2018)