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selbst der grüne Grund des Bildes deutet auf Filippo Mazzola hin, dem ich dies Porträt ohne Zaudern zuschreiben zu dürfen glaube. Man vergleiche dasselbe mit den andern Porträts des Mazzola, z. B. mit dem in der Breragalerie oder mit einem andern männlichen Bildnisse in der Berliner Galerie (No. 225, hier dem Boltraffio zugemuthet), und ich hoffe, man wird nicht umhin können, meiner Ansicht beizutreten.

Ein echtes, mit dem Namen bezeichnetes Werk des Bernardino Buttinone besitzt jedoch seit kurzer Zeit die Breragalerie von Mailand. Dasselbe stammt aus dem Hause Castelbarco und stellt im Mittelbilde die thronende Maria dar mit dem auf ihrem rechten Knie aufrechtstehenden Christkinde; links vom Throne ein nach der Maria gewendeter Engel (sehr an die Manier des Bramantino erinnernd); auf dem rechten Flügel des Triptychon’s steht der h. Bernardinus, auf dem linken der h. Leonardus. Die Aufschrift lautet:

Bernardinus . Bu . . . . . . . .
de Trivilio 1484(?)

In dieser Arbeit erscheint mir Buttinone als Schüler Foppa’s und als ein sehr mittelmäßiger Meister[1]. Doch genug von ihm; verweilen wir noch kurz bei seinem Ateliergenossen, dem Zenale. Die Herren Cr. und Cav. schreiben diesem letztern die unter sich verschiedensten Werke zu, so z. B., wie wir bereits gesehen, in der Brera das große Poliptychon (einst in S. Maria delle Grazie zu Bergamo) des Vincenzo Foppa[2], ferner die Altartafel, die einst unter dem Namen


  1. Diesem echt bezeichneten Bilde des Buttinone nach zu urtheilen, würde ich mir fast erlauben, im großen Bilde von Treviglio den h. Martinus[a 1] zu Pferde mit dem Bettler dem Buttinone, die thronende Maria mit dem Kinde und den sechs Engeln, dem Zenale zuzuschreiben.
  2. Der Anonymus des Morelli (p. 52) beschreibt es folgendermaßen: „La Ancona dell’ altar grande della N. D. con le due figure per ciascun lato in nichii dorati, a guazzo, fù de man de maestro Vicenzo [462] Bressano vecchio (um ihn von Vicenzo Civerchio zu unterscheiden), come credo.“ Diese Tafel kam, nach der Aufhebung des Klosters von S. Maria delle Grazie, nach Mailand in die Breragalerie.

Druckfehlerverzeichnis

  1. Vorlage: Marinus
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/480&oldid=- (Version vom 31.7.2018)