Seite:Die araner mundart.djvu/90

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
– 74 –

blattt“, mir. slis; avĺȧs „nachteil“, mir. amless; fāĺcə „willkommen“, air. fáilte.

§ 193. Im wortinlaut ausser nach š v und ausserhalb der verbindung ĺc entspricht der durch ĺ dargestellte laut einem älteren, meist durch assimilation eines dentals an l entstandenen langen oder verdoppelten l, dem ein palataler vokal folgt oder früher einmal folgte. Beispiele für dieses ĺ sind: bŭiĺə „schlag“, mir. buille; fiĺĭm „wende mich, falte“, mir. fillim; kȧĺĭm „verliere“, caillim, Keat.; koiĺ „wald“, mir. caill; miĺān „tadel“ zu mir. millim; mŭiĺn̥̄ „mühle“, air. muilend; ciĺə „zuwachs“, air. tuilled.

9. l.

§ 194. Der buchstabe l bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den seitenrändern der zunge und den backenzähnen bei gleichzeitigem verschluss zwischen der zungenspitze und den alveolen in verbindung mit einer geringen hebung der hinterzunge.

§ 195. Der durch l dargestellte laut entspricht fast immer einem älteren, nicht wortanlautenden l. Zum teil wird statt l je nach dem in der schrift erhaltenen bezw. aus derselben zu erschliessenden einstigen folgevokal oder ĺ gebraucht, wobei ersteres auf einen gutturalen, letzteres auf einen palatalen vokal weist. Beispiele sind: albənəx „schottisch“, mir. albanach; āl „brut“, mir. ál; āl „angenehm“, mir. áil; ȧlə „schwan“, mir. ela; balə „geruch“, air. bolad; baləv „stumm“, mir. balb; banəv „ferkel“, air. banb; bȧləx „weg“, mir. belach; bȧltənə „mai“, mir. beltene; bēl „mund“, air. bél; bērlə „englische sprache“, air. bélra bélre; biəl bēl „beil“, air. biail; bilr̥ bildr̥ „wasserkresse“, mir. bilor biror; blas „geschmack“, mir. blas; blā „blüte“, mir. bláth; blāx „buttermilch“, mir. blathach; blēn „schamleiste“, mir. blén; bliən „jahr“, air. bliadain; blīm „melke“, mir. bligim; buəlĭm „schlage“, mir. buailim; bŭȧlə bŭælə „dorf“, mir. baile; duəl „flechte“, mir. dual; duəlgəs „lohn“, mir. dualcus; dūl „geschöpf“, air. dúl; ȷauəl „teufel“, air. diabul; ȷiləsk „essbare art meertang“ (halymenia edulis und halymenia palmata), mir.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Nikolaus Finck: Die araner mundart. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_araner_mundart.djvu/90&oldid=- (Version vom 31.7.2018)