Seite:Die poetische Ukraine (1845).pdf/31

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder

Tartaren, bewaffnete Horden, ebenfalls Kosacken genannt, raubend und plündernd die Steppenwüste des östlichen Europas durchzogen. Aber den Anfang der großen Kosackenverbrüderung kann man erst um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts festsetzen; von der Zeit an, bis zur Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts währt die Periode ihrer politischen Organisation.

Sobald die Kosacken ein selbstständiges, gefürchtetes Volk geworden waren, fochten sie oft für gute Belohnung auf der Seite der Russen und selbst ihrer ehemaligen Unterdrücker, der Tartaren und Litthauer, gegen auswärtige Feinde.

Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts erscheinen die Kosacken von Räsanj. Noch früher wurden die Kosacken von Ordinj bekannt, als Nachbaren der Tartaren.

Die Organisation neuer Zweige dauerte ununterbrochen fort.

Gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts bildeten sich Truppen von Kosacken in Litthauen. Die bewaffneten Horden, welche unter der Anführung Lissowsky’s Rußland während der Unruhen verheerten, die der Auflösung der Dynastie der Waräger folgten, hießen Lissowtschicks und durchzogen unter diesem Namen Deutschland zur Zeit des dreißigjährigen Krieges.

Zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts erscheinen die Kosacken von Asow, welche in kurzer Zeit zu einer ansehnlichen Macht heranwachsen und sich an den Ufern des Don festsetzen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder. J. G. Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1845, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_poetische_Ukraine_(1845).pdf/31&oldid=- (Version vom 19.12.2022)