Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Feil hat sie Rettich und Rapunzeln.
Feil hat sie Rettich und Rapunzeln,
Das alte Weib, ich seh’ ihr zu,
Ich sehe unter ihren Runzeln
Die Schönheit – sie war schön wie du.
Es sprüh’n die Funken, und sie lacht:
Die kleinen Flammengeister wecken
Erinn’rung mancher Liebesnacht.
Sie seufzt, ihr rotes Aug’ wird trüber,
O Klara, gehn wir rasch vorüber,
Sonst denk’ ich: du wirst einst wie sie.
In Ewigkeit.
(Aus der Cantate: »Die verliebte Geduld«.)
Bis die schwere Zunge stammelt,
Bis mich ein gedrungnes Haus
Zu der Väter Beinen sammelt,
Sprech ich deinen Namen aus;
Deine Tugend, deine Güte
Soll mit mir zu Grabe gehn.
Dich nur nochmals zu umfangen,
Will ich, wenn die Welt vergangen,
Lied.
Ich zog mir einen Falken,
Wohl länger als ein Jahr.
Ihr wisst, wie zahm und sittig
Der schöne Vogel war.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)