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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/141

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Soldaten kommen.

Hörner und Pfeifen hab’ ich vernommen, –
Mutter, nimms Brod weg, Soldaten kommen!
Frieden und Ruh verscheucht ihre Näh’,
Bringt unserm Städtchen nur Ach und Weh.

5
Schlugen die Feinde sie unaufhaltsam,

Sind sie auch gegen die Freunde gewaltsam,
Denken, alles rings auf der Welt
Wäre ihr eigen, wenn’s ihnen gefällt.

Hörner und Pfeifen hab’ ich vernommen, –

10
Mädel, nimms Herz weg, Soldaten kommen!

Gehen so stolz in der Waffen Schmuck,
Werben mit Kuss und mit Händedruck;
Wissen zu rühren und zu verführen,
Schmeicheln mit tausend Liebesschwüren.

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Weh’ dir, wenn du dem Schmeichler getraut,

Wirst du sein Schatz, aber nie seine Braut.

Hörner und Pfeifen hab’ ich vernommen, –
Fort mit den Jungen, Soldaten kommen!
Schauen die Alten schon freudig darein,

20
Ach, unsre Jungen verlocket der Schein!

Seht, wie sie laufen und wie sie gaffen,
Wie sie sich freu’n an den blitzenden Waffen!
Mädel, dein Bräutigam, Mutter, dein Sohn,
Mit den Soldaten zieht er davon.

Alexis Aar





Selbstbeherrschung.

Zu Oldenburg im Tor,
Da steh ich auf der Wacht.
Schau rechts und links und vor
Und hab’ auf alles acht.

5
Major und Kommandant

Und Hauptmann noch viel mehr
Sind mir von fern bekannt;
Schnell greif’ ich ans Gewehr.

Und kommt mit Saus und Braus

10
Der Grossherzog heran,

So schrei ich gleich: Heraus!
Und zieh die Flinte an.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)