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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/336

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Verschiedene: Die zehnte Muse

Mir war zu Sinn, als wär’ sie doppelt mein;
Dies russ’ge Dach und dies Gerät, das blanke,
Dazu das Mägdlein, das gelockte, schlanke,

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Der Hausaltar mit den geweihten Zweigen …

Als wär’ dies Leben nun erst ganz mein eigen.
Durch du Gebälk floss feines Sonnenlicht,
Am Herde lehnend horcht auf mein Gedicht
Die blonde Sennin – mir erschien es schlecht,

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Sie aber jauchzte: »Jetzt, ja jetzt ist’s recht!«

Das wir die Mundart, die ihr Herz gewohnt,
Und in der Mundart ward ich auch belohnt.
Um meine Schulter schlang sie ihren Arm –
Das war ein Kuss, so herzig und so warm,

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Wie Walderdbeeren hat der Kuss geschmeckt:

Ich spür ihn noch. – So lernt man Dialekt!


Karl Stieler.




Der Ritter und die Nixen.

Zwölf Ritter ritten durch am Wald
Mit Schwert und Schild und Sporen;
Sie scherzen und lachen und haben bald
Den rechten Weg verloren.

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     Und plötzlich sehen sie durch den Tann

Ein stilles Wasser blinken;
Sie reiten hinzu, sie halten an
Und lassen die Rösslein trinken.

     Da rauscht das Schilf und schwankt und nickt,

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Die Wasserlilien sich neigen,

Und aus dem See korallengeschmückt
Zwölf schöne Nixen steigen.

     Die Rosse zittern und schnauben bang,
Die Ritter starren und schauen,

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Da tönt bestrickender Gesang

Vom Mund der Wasserfrauen.

     »O folget uns in unser Reich,
Rotwangige Erdensöhne;
Unsterblichkeit verleihen wir euch

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Und ewige Jugendschöne.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/336&oldid=- (Version vom 31.7.2018)