Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Mir war zu Sinn, als wär’ sie doppelt mein;
Dies russ’ge Dach und dies Gerät, das blanke,
Dazu das Mägdlein, das gelockte, schlanke,
Als wär’ dies Leben nun erst ganz mein eigen.
Durch du Gebälk floss feines Sonnenlicht,
Am Herde lehnend horcht auf mein Gedicht
Die blonde Sennin – mir erschien es schlecht,
Das wir die Mundart, die ihr Herz gewohnt,
Und in der Mundart ward ich auch belohnt.
Um meine Schulter schlang sie ihren Arm –
Das war ein Kuss, so herzig und so warm,
Ich spür ihn noch. – So lernt man Dialekt!
Der Ritter und die Nixen.
Zwölf Ritter ritten durch am Wald
Mit Schwert und Schild und Sporen;
Sie scherzen und lachen und haben bald
Den rechten Weg verloren.
Ein stilles Wasser blinken;
Sie reiten hinzu, sie halten an
Und lassen die Rösslein trinken.
Da rauscht das Schilf und schwankt und nickt,
Und aus dem See korallengeschmückt
Zwölf schöne Nixen steigen.
Die Rosse zittern und schnauben bang,
Die Ritter starren und schauen,
Vom Mund der Wasserfrauen.
»O folget uns in unser Reich,
Rotwangige Erdensöhne;
Unsterblichkeit verleihen wir euch
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/336&oldid=- (Version vom 31.7.2018)