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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/355

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Verschiedene: Die zehnte Muse

A scharfer Zeug’n.

Beim G’richt, da ham’s zum Zeug’n g’sagt:
     »Du warst dabei!
Jetzt sag’s, wenn hast an Hans begeg’nt?«
     »Um halbe drei.«

5
»Kunnt’s nit dreiviertel g’wesen sein?

     So sag’s nur frei!
Auf dös kimmt jetzt dös ganze an!« – –
     »Um halbe drei!«

»Ja, geht dei’ Uhr denn so akkrat?

10
     So b’sinn di’ nur!«

»Ja,« sagt der Zeug’n, »akkrat geht’s nit,
     I han koa Uhr!

Mir hat mei’ Lebtag neamand nie
No’ koane g’schenkt.«

15
»Wie woass’st denn na, dass’s halbe war?«

»I hab mir’s – denkt!«


Karl Stieler.




Von die Mohren.
In oberbayerischer Mundart.

’s alt Muatterl erzählt grad’
A G’schicht’ von die Mohr’n.
Drauf luust da Kla Seppl
Und spitzt seine Ohr’n.

5
»De Schwarzen,« sagt’s Muatterl,

»De ham gar ka G’wand,
De laf’n, wo s’ san,
Glei also umanand!

Koan Janker, koa Hos’n,

10
Koa Hemad, koan Krog’n,

Koan Schuah un koan Stiefi,
Nix siacht ma’s da trag’n!«

Da schaut der klan Seppl
Und fragt in sein Sinn:

15
»Wo thuat dann da Mohr

Nacher ’s Sacktüachel hin?«


Johann Zeller.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/355&oldid=- (Version vom 31.7.2018)