Lieben getrewen. Nachdem und als der hochgeporne furst unser freunthlicher lieber sohn her Friederich hertzog zu Sachsen etc. sich mit unserer vorwilligung und zulassung mit der wolgepornen und edeln frawlein Elisabeth gepornen grevin von Mannsfeld ehelichen vortrawet und vormittelst gothlicher vorleihung auf nechstkunfftigen montag nach Pauli bekerung [27. Jan.] das beylager und volgende hochtzeithliche frewde alhier zu halthen willens ist ane alle sunderlich geprenge, wyr auch dartzue nymandes zu beschreiben bedacht sein wann diejhenigen, so wyr Seyner Lieb mit vorwilligung unserer landtschaft nach unsern absterben zum regiment vorordent, dehnen wyr auch etzliche sachen daran gelegen vorzuhalthen und mit yhn zu berathen haben. Szo yhr dann under denselben auch begriffen, begern wyr etzliche aus ewerm mittel wolthen auf bemelthen montagk alhier zceithlich uf unsern schlos erscheynen, solche angestalthe frewde nach christhlicher kirchen altherkommenden ordenung helfen volbrengen, obgemelthe sachen neben andern anhohren und darauf unserer zuvorsicht nach gemeyner landtschaft zum besten ertzeigen. Daran beschiet uns beßunder guts gefallens. Datum Dreßden montags nach Thomae [23. Dec.] anno domini 1538.
Die hochzceit ist in grossen freuden vorendet, es hat auch m[ein] g[nediger] h[erre] gerandt und zymlich troffen etc. Nach der nachhochtzeit hat m. g. f[urst] und herre h[erzog] Jorge 4 artickel in radschlagk geleget und doruber S[eine] F[urstliche] G[naden] zu rathen begert.
Der erste artickel von der erbholdunge. Ist nach genungsam gehabten radtschlagk beschlossen, das die erbholdung m. g. h. h. Friderich uffs forderlichste geschee und die regalien, dieweil es Ka. Mt. albereidt bewilliget, bey Ro. Ko. Mt. gesucht und begerdt wurden, und nachdeme S. F. G. mit m. gst. h. dem churfursten, desgleichen mit m. g. h. h. Hynrich etc. in gesamelten lehen sitzen, das Iren Chur- und F. G. angetzeiget wurde, und solt gut sein, dorumb, wo Ir Chur- und F. G. icht wolten vornemen, ßo were irem vornhemen, dieweil m. g. alter her nach lebet, diste stadtlicher zu begegnen und abzuhelfen etc.
Der ander artickel, m. g. f. leipgut belangende etc M. g. f. ist zu irem leipgut der Tharandt vorordent und geeigent, das Ir F. G. nach totlichem abgang u. g. h. h. Friderich, welchs got nach seinem gefallen gnediglichen friste, dieweil sie iren witwestuel nicht vorruckt, zu irem leipgut gebrauchen sall, mit bornholtz, bauholtz und jagent, sampt 3000 fl. eegelt und 3000 fl. jerlichen zu Irer F. G. enthalt gegeben werden, und sal alzo Iren F. G. das schloß und stadt Dresden sampt dem ampt inne haben und nicht ubergeben, Ire G. seint dan zuvorn, wie gemeldt, vorgewisset etc.
Der dritte artickel, das testament, welchs m. g. alde furstin dem land zu gute gemacht, umb eine kaufsumma wollen lassen zukommen etc. Nachdeme die alte furstin hochlobelicher gedechtnus dem land zu gute etzliche kleinot bescheiden etc. und S. F. G. die selbigen umb eine kaufsuma geldis begert (dieweil die kleinot uff ein eil in der noth mit radt nicht mochten vorkauft werden) und 20 000 gulde gr. doruff gesatzt, haben sich die rethe hiruber einmutigk voreiniget und beschlossen, das die 20 000 gulde gr. dem lande zu gute in der not besser und vortreglicher wern dan die kleinot, und habens alzo S. F. G. zugesagt umb oben angetzeigte 20 000 gulde gr. etc.
Der virde artickel die religion belangende, sub utraque zu comunitziren etc. Uff den artickel die religion belangende haben die vorordenten vielfeldige radtschlege doruber gehalden und soviel befunden: dieweil die großen potentaten hyrinne nachlassen, das S. F. G alleine als der einige furst alhir im lande schwerlichen erhalden wurde, ursache das die pristere abgingen und uffm lande keyne dorfpfarrer bekommen konthen, ßo liffe ir volck in die Martinische kirchen, und so sie die selbigen gehort, ßo wolten sie sich in der religion inen vorgleichen, das dan S. F. G. itzt zur zceit nicht dulden kunthen und alzo sie strafen, welchs nicht allein den pawern, sunder den von der ritterschaft alz wol als inen zum vorterb gereichen etc. Derhalben ßo wil inen dieser artickel zu schlissen uff dismol zuviel sein und haben sich entschlossen, daß dieser artickel den bischoffen, prelaten und doctorn zu beradtschlagen undergeben wurde, und alzo das die comunion sub utraque zugelossen wurden denen, die es begerten, uff daß sie nicht dorften sagen, ire gewissen wurden beschweret etc. Waß ader meßhalden wie zuvor und die andern ceremonien belangte, die sollten ane alle vormynnerunge gehalten werden bey zuvor uffgelegter straf etc.
Diese 4 artickel hat m. g. h. h. Jorge in sunderlichem gnedigem gefallen angenomen. Nachdeme diese 4 artickel 6ta et 7to[2] beratschlaget und beschlossen wurden, hat m. g. h. h. Jorge etc. allen denen, die zu rathe gefordert, alz den grafen, prelaten, von der ritterschaft und den 6 burgermeistern alz Leiptzigk und Dresden einem itzlichen durch hern Jorgen von Karlewitz ein stück goldes, doruff sein furstlich angesicht gewest, geschanckt etc. Actum die purificationis [2. Febr.] 1539.
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/296&oldid=- (Version vom 12.11.2024)