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für diejenigen Mönche, die mit der Einsammlung milder Gaben in der Gegend beauftragt waren. Es war ihnen hierfür ein bestimmter Bezirk, auf lateinisch terminus, zugetheilt und sie hießen davon Terminarier, ihre Herberge die Terminarei oder Terminei. Die Städte pflegten das Terminiren fremder Mönche nur auf Gegenseitigkeit zu gestatten, und wie das Dresdner Barfüßerkloster zu diesem Zwecke eine Niederlassung in Pirna halten durfte, so besaßen die Pirnaischen Dominikaner eine Terminei in Dresden. Derartige Termineien sind in späterer Zeit vielfach mit wirklichen Klöstern verwechselt worden und man hat an vielen Orten Klöster gesucht, wo solche nie bestanden haben: so auch in unserem Falle.

Die hiesige Herberge der Dominikaner befand sich anfangs gegenüber dem Barfüßerkloster. Laut Urkunde vom 10. April 1523 vertauschten sie dieselbe gegen die Behausung des achtbaren und würdigen Herrn Gregor Walther „in der Gassen hinter der Apotheken zwischen Thomas Kuntzen und dem Eckhause“, wozu der Rath unter Uebertragung der Geschoßfreiheit auf das neue Haus seine Genehmigung ertheilte (Cod. dipl. Sax. II, 5 S. 483). Die Mönche erfreuten sich ihres Besitzes nicht lange: schon nach 16 Jahren ging das Haus infolge der Einführung der Reformation kaufsweise an den Rath zu Dresden über. In einer Urkunde vom 6. August 1539 bekennen Prior und Konvent des Klosters zu Pirna, „daß sie wegen anliegender Noth und Schulden, auch weil sie etliche Personen aus ihrem Mittel mit Kleidung, Zehrung und anderer Nothdurft abfertigen müssen, da sie in diesen schwinden Seiten bei einander sich nicht erhalten können, ihr Haus die Terminarei genannt zu Dresden beim heiligen Kreuz im Gäßlein zwischen Ludewig Lincken und Jacof Kuchlers Häusern gelegen an den Rath zu Dresden erblich und unwiderruflich für 300 rhein. Gulden verkauft haben“; der Rath gab ihnen hierbei die Vertröstung, daß er ihnen, falls sie künftig wieder ein Haus bedürfen würden, zur Erwerbung eines solchen behilflich sein werde (Cod. II, 5 S. 486).

Der Rath verfolgte bei der Erwerbung des Hauses jedenfalls nur den Zweck, dessen Steuerfreiheit damit zu beseitigen. Er wird es sicher nach Neubelegung mit Geschoß bald wieder veräußert haben, nur läßt sich vorläufig die Zeit des Verkaufs nicht genauer ermitteln. In dem ersten uns erhaltenen Geschoßregister von 1585 erscheint es bereits nicht mehr als selbständiges Grundstück; es war in der Zwischenzeit an den Besitzer der Marienapotheke übergegangen und von diesem als Hinterhaus zu dem anstoßenden Hauptgrundstücke hinzugeschlagen worden.

Das Wahre an der Sage von der klösterlichen Vergangenheit der Marienapotheke beschränkt sich also darauf, daß deren jetziges Hinterhaus an der großen Kirchgasse in den Jahren 1523 bis 1539 als Terminei des Pirnaischen Dominikanerklosters diente und etwa 2 bis 3 auf den Bettel ausgeschickte Mönche (das Kloster in Pirna hatte im ganzen kaum mehr als 30 Insassen) beherbergte.

Dr. O. Richter. 


Todtenschau.

Adam Magendi Richard Meng, Dr. med., Stadtrath a. D., geb. in Großenhain 17. März 1834, gest. 27. April 1892 Schillerstraße 10. – Innerer Neustädter Friedhof.

August Wilhelm Roth, Dr. med., Generalarzt und Corpsarzt des XII. Armeecorps, Professor an der Technischen Hochschule, geb. in Lübben 19. Juni 1833, gest. 12. Juni 1892 Kaiser Wilhelm-Platz 6. – Innerer Neustädter Friedhof.

Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt, Wirkl. Geh. Rath und Oberkammerherr, geb. in Dresden 22. Dezember 1821, gest. 24. Juni 1892 Carolastraße 2. –Trinitatisfriedhof.

Ferdinand Julius Weise, Generalmajor v. d. A, geb. in Freiberg 24. Februar 1810, gest. 5. Juli 1892 Bannerstraße 37.

Albert Ferdinand Timäus, Kaufmann und Fabrikbesitzer, geb. in Buchholz 15. Februar 1841, gest. 19. Juli 1892 Nordstraße 40. – Innerer Neustädter Friedhof.

Carl Theodor von Götz, Oberstlieutenant z. D., Schlachtenmaler, geb. in Litschen bei Hoyerswerda 14. Dezember 1826, gest. 21. Juli 1892 Kaulbachstraße 21.– Aeußerer katholischer Friedhof.

August Gottlob Theodor Leisering, Dr. med. et phil., Professor an der Thierarzneischule, Geh. Medizinalrath, geb. in Jacobshagen in Pommern 10. Dezember 1820, gest. 20. August 1892 im Stadtkrankenhause. – Johannisfriedhof (Tolkewitz).

Ernst Albert Jordan, Kaufmann und Fabrikbesitzer, Geh. Kommerzienrath, geb. in Dresden 12. März 1831, gest. auf Rittergut Unwürde bei Löbau 12. September 1892. –Trinitatisfriedhof.

Moritz Heger, Bürgerschuldirektor a. D., Schulrath, geb. in Dresden 14. Oktober 1819, gest. 25. September 1892 Rietschelstraße 15. – Trinitatisfriedhof.

Arnold Heinrich Gaedeke, Dr. phil., Professor der Geschichte an der Technischen Hochschule, geb. in Königsberg 4. November 1844, gest. 7. Oktober 1892 Kaitzerstraße 17. – Johannisfriedhof (Tolkewitz).

Georg Hänel, Dr. med., Augenarzt, geb. in Dresden 7. November 1843, gest. 22. Oktober 1892 Christianstraße 31. – Innerer Neustädter Friedhof.

Ernst Moritz Hermann Pienitz, Kommandeur des Pionierbataillons Nr. 12 und Oberst z. D., geb. in Dresden 27. Januar 1847, gest. 24. Oktober 1892 Bantznerstraße[WS 1] 73. – Trinitatisfriedhof.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. eventuell Bautznerstraße?
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/58&oldid=- (Version vom 3.4.2024)