Seite:Duerer Underweysung der Messung 169.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

53

So du nuon disen for beschribnen wuerffel auf seinem gefierten feld mit liecht vnd schatten in ein abgestolen gemel wilt pringen / so thuot for not das du wist was darzuo gehoer / vnd durch was mittel das zuomachen sey.

Darumb muß zuom ersten gesetzt werden der punct des augs.

Zuom anderen das ding das da gesehen soll werden / gleych dargegen oder auf einer seiten.

Das dryt ist das liecht / an das nichts gesehen wirt / wie for gemelt.

Das aug sicht allein durch gerad linien die ding die for jm sind / vnd mag durch kein krume lini sehenn / darumb wen zwey gleyche vndurchsichtige ding hinder einander stend / vnd das aug gerad dargegen / so kan allein das forder vnd das hinder nit gesehen werden. Darumb wen vill gesehen soll werden so muosen die selben ding von einander geteylt werden / auf das solichs die streym linien des gesichts begreiffen moegen. Es muß auch ein zimliche weyten oder lenge sein zwischen dem aug vnd dem das da gesehen soll werden. Darumb soll man das ding das da gesehen wirt nicht so nahent zuom aug stellen das es nit mit zuo deckt wirt / vnd das gesicht verhalt / dann es werden auß dem kleinen teyl des gsichtz in rechter weyten vill grosser ding gesehen. Auch soll das ding nit zuo weyt gestelt werden damit es dem gsicht nit verloren werd / dann wann ein ding so gar weyt stet / so schlahen sich die streym linien bey dem aug so nahent zuosamen / das das aug das klein feld zwischen den streym linien nit mer sehen kan. Diß ist hie ein gleichnuß aufgerissen / dich darnach zuorichten.

Aber das verste also / setz ein puncten .a. der sey dein fuorgenumen aug / vnnd setz gantz nahent darfuer / ein lini .b.c. vnnd laß auß dem puncten .a. genn streym lini an pede end .b.c. so finst du dein aug gantz verdeckt. Darnach thuo dise lini .b.c. hinweg vnd setz ein andre lini .d.e. in einer zimlichenn weyten hinauß / vnnd zeuch streym linien auß dem .a. an pede ort .d.e. diß wirt das aug wol sehen / nuon werdt dise lini .d.e. aber dannen than vnnd werd gantz ferr ein lini .f.g. gesetzt / vnnd zeuch wider auß dem .a. streym linien an die ort .f.g. so schlahen sich hinden bey dem aug .a. die streym linien so nahent zuosamen das das aug das feld dar zwischen nit wol merr erkennen kan. Darumb wenn man ein menschen so gar weyt von feren sicht / so erkent jn das gsicht von seiner schwacheyt wegen nit. Darumb muß in solichen dingen das so kentlich gesehen soll werden in einer erkentlichen weyten sten. Aber lantschafften zuo sehen vnd machen da man etwan sechs oder siben meyl sicht / hat es aber sein sunder art.

Nuon merck das zwischen der weyten des augs vnd des das gesehen wirt soll genumen werden ein ebne durchsichtige abschneydung aller der streym linien die auß dem aug fallen auf die ding die es sicht / diß eben durchsichtig feld mag im abschneiden nahent zuo dem aug oder ferr darfon / vnd nahent zuo dem ding das es sicht gestelt werden / wirt die ebne nahent zuo dem gesicht gestelt / so gefelt das gemel das da werden soll klein darauf / ruckt man aber die abschneydent ebne weyt vom aug / vnnd nahent zuo dem ding das man sicht / so felt das gemel groesser darauf / des nym ein solichen verstand / setz zwo lini mit jren beden ortten an einander / also das sie ein spitzigen winckel geben / der sey .a. vnd die zwey anderen end der zweyen linien sein .b.c. darzwischen setz zwo aufrecht lini die weyter vom .a. sey .d.e. die neher bey dem .a. sey .f.g. wo dann dise zwo lini .d.e. vnd .f.g. von den zweyenn gabletten linien .b.c. abgeschniten werden / auß den selben linien