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die hilfreiche Pionierarbeit der Gorkhas hätte ich freilich nichts von diesem unvergleichlichen Bilde sehen können, und es war eine wahre Herzensfreude für mich, unter so günstigen Vorbedeutungen in das sagenhafte Land zu gelangen.

Der Abstieg nach dem 2500 Fuß tiefer liegenden Thankot war in der Dunkelheit recht beschwerlich. Schlimmer aber war es, daß auch rund um Thankot jedes Fleckchen Land mit Zelten und Bambushütten des Jagdgefolges gespickt und die Luft so durch Fackelqualm verdorben war, daß auch hier ein Nachtlager kein Vergnügen für mich geworden wäre. Durch verschwenderische Anwendung von Backschisch glückte es mir, auch hier neue Träger zu gewinnen und mit diesen in tiefer Mitternacht vor meinem Standquartier in Nepal, dem Dak-Bungalo in Katmandu, einzutreffen. Allerdings zog ich mir, warm von dem strapaziösen Abstieg, in der bitterkalt werdenden Nacht während des Transportes im Tragstuhl einen bösen Rheumatismus zu, aber ich erkannte doch schon bei diesem nächtlichen Zuge durch die Straßen Katmandus, daß ich in einem überaus merkwürdigen Lande reiste, dessen Besuch die darauf verwendete Mühe in reichem Maße zu lohnen versprach.

Bergreise einer nepalischen Dame.

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Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/318&oldid=- (Version vom 1.7.2018)