einen möglichen Ausweg aus der Krise, in die die Ätherhypothese geraten war.
Aber nicht alle Physiker glaubten sich mit dieser Lösung der Krise zufrieden geben zu können.
Wir kommen damit an die beiden Standpunkte heran, die Einstein im Jahre 1905 und Ritz im Jahre 1908 publizierten. Leider müssen wir uns versagen im Rahmen dieser Rede, eine Besprechung dieser Standpunkte zu versuchen. Wir begnügen uns, jene Züge in ihnen hervorzuheben, die ihre Stellung innerhalb der Ätherkrise markieren.
Das negative Ergebnis aller Ätherwind-Experimente führt beide Autoren zur Überzeugung, daß es überhaupt keinen Äther gibt. Der Raum zwischen den Körpern sei leer. Die Elektronen der Körper werfen einander durch diesen leeren Raum hindurch die elektromagnetischen Impulse und das Licht zu. Kurz, beide Autoren betonen, daß im Gegensatz zur Äthertheorie von Lorentz ihre Theorien wieder an die Emissionstheorie von Newton anknüpfen.
Trotz dieser Gemeinsamkeit bleibt ein tiefer Gegensatz zwischen dem Standpunkt von Einstein und dem von Ritz. Wir erkennen ihn am besten an Hand der folgenden Fragestellung:
Es möge eine Lichtquelle A vor uns ruhen, eine zweite Lichtquelle B möge mit großer Geschwindigkeit auf uns zulaufen. Wir lassen die Lichtstrahlen beider Lichtquellen durch ein leeres Rohr gehen, das vor uns ruht und messen, ob beide Lichtstrahlen gleich rasch
Paul Ehrenfest: Zur Krise der Lichtäther-Hypothese. Springer, Berlin 1913, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:EhrenfestKrise.djvu/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)