Seite:EhrenfestKrise.djvu/6

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Äther irgendwelche Zustandsstörungen mitteilt; diese Zustandsstörungen pflanzen sich dann im Äther nach allen Richtungen hin fort; etwa so, wie sich ein Stoß in einem elastischen Stab fortpflanzt.

Angenommen, die Hohlkugel steht mit ihrem Experimentator relativ zum Äther fest. Die Lichterregung bildet dann eine Kugelwelle, die symmetrisch um den Mittelpunkt der Hohlkugel auseinander läuft; in einem bestimmten Moment trifft sie auf die Innenwand der Hohlkugel und zieht sich dann wieder symmetrisch nach dem Mittelpunkt der Hohlkugel zusammen.

Ganz anders liegen die Verhältnisse bei der zweiten Kugel, die zusammen mit ihrem Experimentator so enorm rasch durch den feststehenden Äther läuft. Der Experimentator befindet sich hier in einer ähnlichen Situation, wie wenn er auf einer Brücke stünde, unter der ein mächtiger Strom gleichmäßig dahinfließt; gerade ebenso strömt ja durch sein rasch laufendes Kugel-Laboratorium der feststehende Äther. — Was geschieht aber, wenn man von der Brücke aus einen Stein in den Strom fallen läßt? Es breiten sich auf der Wasseroberfläche Kreiswellen aus, die der Strom mit sich schleppt. Ebenso breitet sich der Lichtblitz der Lampe im Äther als Kugelwelle aus und ebenso wird diese Kugelwelle von dem Ätherwind verweht, der durch das Kugel-Laboratorium bläst. Hier verläuft also die Ausbreitung und Reflexion der Lichtwelle nicht mehr so symmetrisch um das Zentrum der Hohlkugel. Aber eine ganz elementare Rechnung genügt, um auch

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Paul Ehrenfest: Zur Krise der Lichtäther-Hypothese. Springer, Berlin 1913, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:EhrenfestKrise.djvu/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)