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Hendrich kurz. „Ihr seht, daß die Partie für Euch verloren ist. Wer auch nur die geringste verdächtige Bewegung macht, auf den schießen wir!“

Der Maat begann jetzt wütend zu schimpfen, gehorchte aber sofort, als Fritz Blümke auf ihn zielte.

„So“, befahl der Leutnant wieder, „nun werft Eure Seitengewehre weg! – – Sehr verständig von Euch, daß Ihr so folgsam seid. Nun werdet Ihr vor uns her nach dem Nordstrande der Insel gehen – einer hinter dem anderen. Aber – wagt keinen Fluchtversuch! Auch wir machen nicht viel Federlesens!“

Der Zug setzte sich in Bewegung. Hendrich gab dem vordersten der Engländer von Zeit zu Zeit Anweisungen, welche Richtung dieser einschlagen sollte. So kam man nach derselben Felsspalte in der Schlucht, wo die beiden Luftschiffer die ersten vier Tage zugebracht hatten. Hier wurden die Gefangenen zunächst hineingeschickt und mußten sich niedersetzen. Ihre Überwachung war jetzt bedeutend leichter, und nach kurzer Beratung mit Fritz Blümke mußte dieser auf des Leutnants Geheiß aus der Wohngrotte alle vorhandenen Gurte und Leinen holen.

Während der Abwesenheit des Knaben behielt Hendrich die Spalte scharf im Auge. Da gerade die pralle Sonne auf dem Eingang lag, konnte er von draußen die drei Engländer bequem beobachten.

Jetzt, nachdem er seinen waghalsigen Streich als geglückt ansehen konnte, tauchten jedoch mit einemmal allerlei Bedenken in ihm auf, ob er nicht vorschnell gehandelt hatte, als er die Feinde derart überrumpelte. War doch bisher nur der erste Teil seines Planes gelungen. Das Schwerste lag noch vor ihm, da er beabsichtigt hatte, den Zerstörer nach Eintritt der Dunkelheit durch die Rakete herbeizurufen, dann das Boot, in dem das Kriegsschiff die drei Leute wieder abholen lassen würde, auf irgend eine Weise in seine Gewalt zu bringen und darin zu entfliehen. Hierbei hatte er damit gerechnet, daß der Zerstörer der Riffe wegen weit draußen in See würde vor Anker gehen müssen und daß von dort aus die Entführung des Bootes und die einzelnen Vorgänge auf den Eilanden

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)