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Die Frau grinste.

„Giebt’s hier ein Hotel?“

Keine Antwort.

„Seid Ihr schon entdeckt? Auch nicht? Bist Du ein sogenannter Eskimo, mein Junge? Aha, das ist ja eine Frau! Wie heißt Du denn, meine schöne Eskima?

Er kitzelte sie bei diesen Worten unter dem Kinn und die ‚Eskima‘ grinste weiter.

Speak you english? Parlez-vouz français? Hol’s der Geier, was redet Ihr denn hier für eine Sprache? Aha, parlare italiano? Wie ist’s denn mit einem bißchen Arabisch? Kennst Du das Land, wo die Citronen blühn? Ooch nich? Sanskrit? Kritschikratschipffftschlumhokuspokus?“

Vielleicht war bei diesen Fragen ein Wort dazwischen, das mit einem Eskimolaut Verwandtschaft hatte, kurz und gut, die Frau begann plötzlich zu reden. Da kauderwälschte der Komiker noch eine Antwort und wandte sich dann wieder um mit einer Handbewegung, als wenn er sagen wollte:

„Na, seht Ihr’s nun, daß ich eskimoisch kann?“

Nun war’s aber genug mit den Anstrengungen der Matrosen, sie begannen zu lachen, daß die Eiswüste wiederdröhnte, und alle anderen stimmten ein; die Eskimos aber schienen nur darauf gewartet zu haben, lachen zu[WS 1] dürfen, denn dieses Völkchen lacht ja überhaupt so gern und freut sich über jede Kleinigkeit; sie hüpften und tanzten herum, klatschten sich auf die Schenkel und wälzten sich vor Lachen im Schnee – warum, das wußten sie nicht, das war ja auch ganz gleichgültig – und auch Richard lachte so – daß er darüber erwachte und sich lachend im Bette seines Schlafzimmers befand.




Heft 10 enthält die Erzählung: „Die indischen Eskimos“.


Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Eine Nordpolfahrt. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_Nordpolfahrt.pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)