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Bodenbrett der Schieblade und deren Vorderwandung!“

„Allerdings … allerdings … Es sieht wie getrockneter Tischlerleim aus …“

Lotte kicherte, wurde aber schnell wieder ernst. „Es sind deine Pillen! Und gerade diese breitgedrückten Dinger brachten mich damals auf den Gedanken, daß das Bodenbrett doch lose sein und sich beim gewaltsamen Öffnen der Schieblade von der Vorderwand gelöst haben müßte, so daß eine breite Ritze entstanden sein könnte, durch die deine Goldstücke hinabgerutscht sein mochten. Ich zog also auch die zweite Schieblade auf. Bitte, so … Was siehst du? Da steht das Bodenbrett fast fingerbreit von der Vorderwand ab, also auch eine Ritze, und nun die unterste Schieblade, bitte: Hier bewahrst du deine Winterstiefel und Gummischuhe auf, was an sich schon ganz ungehörig ist … Gerade vorn stehen deine Gummischuhe, mit Zeitungspapier halb vollgestopft, damit sie die Fasson bewahren. – Was über den Gummischuhen durch die Ritze der zweiten Schieblade fällt, rutscht in den Gummischuh! Hebe ihn doch mal auf und kippe ihn um!“

Onkel Anton tat’s. Was rollte auf die Dielen und auf den Teppich?! Acht goldene Zehnmarkstücke! Und eine Menge Pillen!

Onkels Gesicht war zum malen.

Empfohlene Zitierweise:
K. Walther: Eine alte Kommode. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_alte_Kommode.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)