Seite:Einige Nachrichten von dem Leben, Charakter und den Schriften Herrn Samuel Willhelm Oetters.pdf/8

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auch im J[.] 1749 den Ruf zur Pfarre nach Linden; war aber anfangs (wie er mir öfters erzählte) gar nicht damit zufrieden, daß er von Erlangen wegkam. Nachgehends aber äusserte er öfters, daß Linden ein glücklicher Ort für ihn und die Werkstätte seines Geistes gewesen wäre, und er nannte es daher immer nur sein Tusculanum.[1] Denn weil nicht viele Arbeiten daselbst sind, so konnte er sein Lieblingsstudium, die Historie, recht fortsetzen. Sein Fleiß war auch unermüdet, indem er selten vor 2 Uhr Nachts sich niederlegte und doch wieder bey Zeiten aufstand. Er lebte daselbst 13 Jahre, und seines vielen Schreibens ungeachtet versahe er sein geistliches Amt aufs gewissenhafteste


  1. Linden war ehehin ein Filial von Mkt Erlebach, so wie Neuhof, Trautskirchen, Willhelmsdorf, Kirchfarnbach. Alle diese Orte müssen daher bis jetzt noch jährlich zur hiesigen Pfarre etwas zahlen, zum Anzeigen, daß sie ehehin zu dieser Mutterkirche gehöret haben. Denn es war in den alten Zeiten gewöhnlich, daß, wenn eine Kirche wegkam, sie etwas jährlich zahlen mußte. Linden trug ehehin einem hiesigen Geistlichen nicht mehr als 30 fl ein. Ich werde eine eigene Abhandlung herausgeben, welche vom hiesigen Ort handelt.