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Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44 | |
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Sechste Elegie.
„Kannst du, o Grausame! mich in solchen Worten betrüben?
Reden so bitter und hart liebende Männer bey euch?
Wenn das Volk mich verklagt, ich muß es dulden und bin ich
Etwa nicht schuldig? Doch ach! schuldig nur bin ich mit dir!
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Diese Kleider, sie sind der neidischen Nachbarinn Zeugen; Daß die Wittwe nicht mehr einsam den Gatten beweint.
Bist du unvorsichtig nicht oft bey Mondschein gekommen?
Grau, im dunkeln Sûrtout, hinten gerundet das Haar?
Hast du dir scherzend nicht selbst die geistliche Maske gewählet?
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Solls ein Prälate denn seyn! Gut, der Prälate bist du.In dem geistlichen Rom, kaum scheint es glaublich, doch schwör ich
Nie hat ein Geistlicher sich meiner Umarmung gefreut.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44. Cotta, Tübingen 1795, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elegien_(Goethe).djvu/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44. Cotta, Tübingen 1795, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elegien_(Goethe).djvu/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)